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u. ich ward zu manchen Ausschweiffungen verleitet. Als ich aber einsmal mein Bein zerbrach, so kam ich darüber zum Nachdencken. Ich versprach dem lieben Gott mein Leben zu beßern, u. brachte es auch, durch eigne Bemühung so weit, daß ich für tugendhaft gehalten wurde. 1732 ging mein Vater aus der Zeit; da ich dann nicht anders konte, als meine Mutter, bey der Erziehung meiner jüngern Geschwister, nach Vermögen zu unterstützen. Um diese Zeit ward ich über meinen bisherigen Gang unruhig u. der Geist Gottes fieng an, an meinem Herzen zu arbeiten. Ich hörte zu eben der Zeit viele Schmähungen u. Verläumdungen der Pietisten u. besonders des Pastor Ewalds; welches mich veranlaßete, in seine Predigten zu gehen. Sobald ich ihn hörte, so wurde mein Herz vom Heiland kräftig angefaßt. Ich ging aber noch einige Jahre unter vielen Abwechselungen so fort, in dem die Lust zur Welt u. die Unruhe meines Herzens, darüber immer mit einander stritten, welches mich oft sehr niedergeschlagen machte.

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 586. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/590&oldid=- (Version vom 28.7.2024)