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mein Vater, zur genauen Noth, mit seinem Schiff sich an der Schwedischen Küste retten konte, woselbst er, als ein Gefangener, 2 Jahre bleiben muste. Da es nun meiner Mutter schwer war mich u. meine Geschwister zu versorgen, so nahm mich mein Vetter zu sich, bey dem ich aber schlecht erzogen u. sehr hart gehalten wurde, welches bey mir eine Blödigkeit verursachte, davon ich in meiner übrigen Lebenszeit immer etwas behalten habe. Nachdem mein Vater aus der Gefangenschaft entlaßen worden war, kam ich wieder zu meinen Eltern die mich mit vieler Sorgfalt u. in der Furcht Gottes erzogen. Ich las viel in der Bibel u. der Umgang der Patriarchen mit Sorgfalt dem lieben Gott, war mir besonders ein drücklich. Auch hatte ich an Weÿnachten u. in der Passions-Zeit manche Rührungen an meinem Herzen, 1726 kam ich in die Lehre zu zu einem frommen Meister, der sich täglich eine besondere Stunde zum Beten nahm, u. so lebte, daß ich große Achtung vor ihm hatte. Doch fieng sich nun auch mein Verderben an zu regen

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 585. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/589&oldid=- (Version vom 28.7.2024)