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in die Welt gekommen wäre, u. das sey mein lieber Heiland, der müsse mein Herz u. eines jeden von ihnen erleuchten, wenn ihnen wohl seyn solte; wer den nicht habe, der wandele in Finsternis; mehr wüßte ich nicht. Ein jeder Ort, wo Er sich meiner Seele nahe, sey mir ein Heiligthum, u. ich brauche des wegen nicht erst nach Jerusalem zu gehen. Sie gaben mir alle Beyfall, aber dabey blieb es auch. Man muß überhaupt wissen, daß die orientalischen Christen von denen in den Abendländern in dem Theil ganz verschieden sind: Diese wiedersprechen gern, u. vertheidigen ihre eigene Säze mit grossen Eifer; jene hingegen bejahen alles, was man ihnen sagt, bekräftigen es noch dazu, u. loben einen aus aller Macht ins Gesicht, u. wenn man den Rücken kehrt, lachen sie einen aus u. dencken doch was sie wollen. Ihre schönen Ausdrücke scheinen einem, wenn man sie zum erstenmal hört, gar viel bedeutend, als: Der Tag ist gesegnet, da wir Deine Worte hörten! Gott verlängre dein Leben u. erhalte dich! – u. dgl. mehr. Lernt man sie aber kennen, so zeigt sichs, daß dieses Redens-Arten u. Höflichkeiten sind, dabey ihr Herz

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 453. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/457&oldid=- (Version vom 4.9.2024)