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so fiel die Torgauer Schlacht vor, da alles, was nur konnte aus der Stadt flüchtete, u. die seelige Schwester kam bey der Gelegenheit. d. 27. ten Nov. 1760. mit ihrer ganzen Haus-Familie nach Berthelsdorf, wo sie liebreich aufgenommen wurde, u. dem Heiland Danckbar war, daß Er sie durch diese schwere Umstände nun so nahe zu Seinem Volck gebracht habe. Man rieth ihr, wieder nach Dresden zu ziehen, sie bezeugte aber, lieber mit ihren Kindern auf das kümerlichste zu leben, als das Volck Gottes wieder zu verlaßen. Sie heirathete darauf d. 9. ten Apr. 1761. den Bruder Böhlo, u. 1762. d. 26. Apr. schenckte ihnen der Heiland ein Töchterlein Anna Eliesabeth. Anno 64. d. 6. ten Apr. erhielten sie Erlaubniß nach Herrnhut zu ziehen, u. d. 3.ten Dec. zogen sie in ihr fertig gewordenes Haus. Am 11. ten Febr. 1765. ward sie in die Gemeine aufgenommen, u. gelangte d. 27.tn Merz 1766. mit der Gemeine zum heiligen AbendMahl. Sie ging ihren Gang in der Gemeine still u. vergnügt fort. Über ihre, u. ihrer Kinder Gnadenwahl bey der Gemeine zu seyn, drückte sie sich öfters mit vielen Thränen so aus: Ach wenn ich doch alle Tage Seine heilge Füße dafür küßen könnte! doch das ist noch zu wenig für die Gnade, die Er an mir gethan hat. Wenn ich Ihn nur noch inniger lieben, u. Sein Herz noch mehr erfreuen könnte!

Sie war eine treue Saal-Dienerin u. unermüdete

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/398&oldid=- (Version vom 10.9.2024)