Seite:GN.A.171 Gemein-Nachrichten 1774,3.pdf/393

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

denen, mit welchen er mich bekannt, machte, um, die eben den Sinn hatten, u. wir liebten einander herzlich als Brüder, die auf einem Grunde stehen. Als nun die Verfolgung anging; so wurden viele ins Gefängniß geworfen, u. es wurde auf Obrigckeitlichem Befehl im ganzen Lande scharf inquirirt, wer catholisch oder ein Kezer wäre. Diese Untersuchung traf mich auch 1732. Auf die Frage, was ich glaubte, antwortete ich: Ich glaube an dem Herrn Jesum, u. was Er u. Seine Apostel gelehrt u. geschrieben haben. Frage: Was für eine Religion hast Du? antwort: Ich bekenne mich zur Augspurgischen Confession oder zur Evangelischen Religion. Da wurde ich verkezert, verflucht u. verdammt. Ich schwig aber u. blieb bey meinem kurzen Bekenntniß, u. endlich da sie nichts bey mir aus richteten, gaben sie mir 3. Wochen lang Bedenck Zeit, mit dem Bedeuten, woferne ich mich keines beßern besönne, so müste ich das Land räumen, welches auch nach nochmaliger scharfen Untersuchung im Merz. 1732. geschahe. Alle meine Verwandten, die eifrig catholisch waren, sezten mir sehr zu; ich aber blieb bey meinen Sinn, u. Bekenntniß. Der liebe Heiland stärckte mich, daß ich freudig, auf seine Hülfe mich verlassend, auszog. Ich kam hierauf nach Biberach

Empfohlene Zitierweise:
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 389. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/393&oldid=- (Version vom 9.9.2024)