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meinen Eltern nach Bautzen, von da aus ich öfters in Kleinwelcke besuchte zu meinen großen Segen. Ich so wol als meine Eltern baten drauf um ein Pläzgen für mich in der Gemeine, u. ich zog 1756. auf erhaltene Erlaubniß nach Herrnhuth ins Chor-Haus zu den großen Mädgen, froh u. danckbar daß ich wieder in der Gemeine war, ob mir gleich der eigentliche Zweck davon vor die Zeit noch nicht klar war. Der heilige Geist arbeitete indeßen kräftig an meinem Herzen, u. brachte mich recht mehr auf mich selber. Ich bat den Heiland mit vielen Thränen, sich über mich zu erbarmen, u. mir zu zeigen, was mir fehle. Er ließ mich auch nicht lange weinen, sondern bewieß sich an mir, als das treueste u. mitleidigste Herz, das sich nicht lange suchen läßt; Er nahete sich mir auf eine unaus sprechliche Weise, so, als ob ich Ihn leibhaftig vor mir sehe. Diese Stunde vergeß ich mein lebtage nicht, da ich Friede fand vor Seinem Augen. 1757. d. 28. ten Oct. gelangte ich zur Aufnahme in die Gemeine, u. Anno 1758. im Jan. zum heiligen AbendMahl. Von da an ging ich einen stillen u. seeligen Gang mit meinen besten Freunde fort.“ So weit ihr eigener Aufsatz. Anno 1760. d. 25ten Merz kam sie ins ledige Schwestern Chor u. ging in einen seeligen Umgang mit dem Schmerzens-Mann fort, lernte auch ihr Elend von Zeit

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 385. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/389&oldid=- (Version vom 9.9.2024)