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mir, als der Freund der Kinder. Anno 1760. d. 25ten Merz kam ich ins große Mädgen-Chor, u. ich gab mich dem Heiland aufs neue hin. 1762. wurde ich zu meiner Herzlichen Freude u. Beschämung in die Gemeine auf genommen. Nachher aber wurde ich gleichgültig gegen dem Heiland. Es zeigte sich das in mir liegende Verderben u. fehlte mir die Offenherzigkeit. So ging ich etliche Jahre hin ohne meinen Zustand zu entdecken. Als aber einmal in einer Chor-Viertelstunde über den Text geredet wurde: Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist p. Ob uns die Welt an einem Halme, ob sie uns an der Kette hält ist alles eins in Seinen Augen; fühlte ich eine große Unruhe, der liebe Heiland schenckte mir die Gnade, offenherzig zu seyn, u. ich bat Ihn zugleich über alle meine Untreuen um Vergebung, u. versprach Ihm ganz für Ihm zu leben. Anno 66. hatte ich die große Gnade, eine Mitgenossin am heiligen Abend Mahl zu werden.

D. 4. ten May. 1767. wurde ich ins ledige Schwestern Chor aufgenommen, u. kam d. 26. ten Aug. 1768. hieher nach Neuwied. In der folgenden Zeit war mein Gang nicht zu des Heilands Freude; Der Heiland zeigte mir aber die Größe meines Verderbens. Ich sahe mich als eine verlorne u. verdammungswürdige Sünderin an, u. nahm in diesem Zustande

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/384&oldid=- (Version vom 9.9.2024)