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ihrer Nerven Kranckheit. Ihre Mutter muste sie mit singen ihrer liebsten Versel während ihres Kranckseyns unterhalten. D. 31. ten Vormittags waren ihre lezten Worte: ich gehe zum Heiland! U. so ging ihr Seelgen am bemeldtem Tage in die Arme des treuen[WS 1] Kinder-Freundes, ihres Alters 3. Jahr, 9. Monat u. etliche Wochen.

3.) Die am 2. ten Sept. 73. entschlafene verwittwete Schwester Maria Susana Truxin geb. Dropp hat folgendes schriftlich hinterlaßen:

„Ich bin 1707. d. 13. ten Aug. zu Wiesenthal in Sachsen geboren. Meine Eltern verlor ich frühzeitig, aber meine älteste Schwester nahm sich meiner mit Mutter Treue an. Ich war von Kindheit an um meine Seligkeit bekümmert, dahero ich mich eines fromen u. ehrbahren Lebens befließ. Ich war oft so unruhig, daß ich mir keinen Rath wuste. Denn daß man in den Wunden Jesu allein Ruhe vors Herz findet, das war mir verborgen. 1733. verheyrathete ich mich an Daniel Trux, mit dem ich 27. Jahr in einer vergnügten Ehe gelebet u. 5. Kinder hatte. 1750. war die erste Erweckung in Wiesenthal, dabey meine älteste Tochter auch vom Heiland ergriffen wurde. Da sie aber zu den Erweckten gehen wollte, wollte ich sie nicht laßen, denn ich glaubte, sie möchte verführt werden. Sie wagte es aber u. ging wider meinen Willen. Weil ich u. mein Mann nun darüber

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Wort teilweise überschrieben, zuvor theuren
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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/378&oldid=- (Version vom 21.8.2024)