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Sinne zugebracht habe, u. fragte, ob sich der Heiland noch über ihn erbarmen u. ihn zu Gnaden annehmen würde; u. als ich ihm versicherte, daß er noch heute Gnade erlangen könne, wens er sich als verloren zu Jesu wendete, so seufzete er u. brach zu verschiedenenmalen in die Worte aus: HErr Jesu, erbarme Dich über mich, sey mir gnädig u. vergib mir alle meine Sünden! In dieser Situation u. anhaltendem Verlangen ist er am 4tn Juny verschieden. Eine Frau bekam, noch ehe sich ihr Mann recht erholt hatte, dieselbe Kranckheit. Sie war gleich in den Willen des Heilands ergeben. Anfänglich wünschte sie wol, wieder aufzukommen, ihrem alten Mann zu Liebe, um ihn noch zu pflegen; allein auch dieses fiel ihr endlich weg, u. sie sahe als eine arme, durchs Blut Jesu erkaufte Sünderin, dessen sie sich getrösten könte, ihrem erwünschten Ziel vergnügt entgegen. Ihr sehnliches Verlangen wurde am 12tn Juny erfüllt. Gleiches Glück wiederfuhr am 13tn einem armen Lazaro, der über Jahr u. Tag in grossen Schmerzen am rechten Fuß bejammernsvoll zugebracht hatte. Der liebe Heiland war sein einiger Trost bey allen Schmerzen, die er auszustehen hatte, u. hielt sich im Glauben (nach seinem eigenen Ausdruck) an den Mann der Schmerzen, der ihm auch seine Schmerzen erleichtere. Den lezten Morgen seines Hieniedenseyns sagte er zu

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/193&oldid=- (Version vom 8.3.2024)