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Noth zu sincken befanden. In Harburg wurden wir mit grossen Freuden empfangen. Unser Aufenthalt daselbst war mit Gnade u. Segen begleitet. Alle Abend war Versamlung u. weil dieselbe dasmal just aus 5 Paar Eheleuten bestand, so verlaß ich ihnen 2 Chorreden, worauf der Heiland einen besondern Segen legte.

Jede Gelegenheit war mit stillen Thränen begleitet, u. es gab Materie, ins Ganze bandenmäßig über der Geschwister Gang zu reden, insonderheit auch in Absicht auf die Kinderzucht. Des Vormittags besuchten die Geschwister uns, u. wir sie des Nachmittags. Bey Privat-Unterredungen ging es gefühlig u. offenherzig zu. Mit 2 ledigen Manns Leuten wurde ich hier bekannt. Der eine steht als Hautboiste u. der andre als Pfeiffer beym Artillerie Corps. An beyden ist eine wahre Gnaden-Arbeit des Heiligen Geistes zu mercken, die beym erstern tiefer geht, welcher auch sehr angelegentlich um Erlaubniß zu den Versamlungen bat. Er sagte unter andern, er hätte schon lange die selige Schmach tragen müssen, die ihm doch eine Ehre wäre, ein Herrnhüther zu heißen, u. hätte doch noch nichts von dem Segen ihrer Versamlungen genossen. Wir u. das Harburger Häuflein sind dem lieben Heiland herzlich danckbar, daß Ers durch die Verheirathung, des Bruder Barthels, eines

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/189&oldid=- (Version vom 3.3.2024)