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damit sie auch einen Segen davon hätten. Es waltete ein eigenes Gefühl dabey, u. der heilige Geist munterte die Herzen auf, diese Woche noch über alles auszureden. Die Abend-Gelegenheit am 27tn war besonders gesegnet. In derselben war auch ein schwedischer Officier, Namens Ulrice Nordenskiold, der heute von Zeyst hier angekommen. Er war so angethan, daß er wie ein Kind weinte, u. die andern sich an ihm erbauten.

D. 29tn grüßte ich die ledigen Brüder zu ihrem Fest, u. unterhielt mich mit ihnen mit einem segnenden u. theilnehmenden Herzen. Der Geist der Liebe u. Freude regte sich. Die Unterredungen waren gefühlig u. sünderhaft, u. über mancherley Zurückseyn in dem, was einem jesushaften ledigen Bruder ausmacht, wemüthig. Diese bandenmäßige Unterredung endigte sich zulezt in ein bewegliches Gebet auf den Knien, dabey kein Auge trocken blieb. Die nachherigen Aeußerungen über das Gefühl u. den Genuß an diesem Tage, u. was sich noch ein jedes besonders vom Heiland ausgebeten, waren Herzerfreulich zu hören, u. reizten zum Lob u. Danck gegen den lieben Heiland. D. 7tn Sept. hatten wir in Gesellschaft unsers Bruders Hüffels einen ausgezeichnet seligen Festtag. Wir können unserm lieben HErrn u. Haupte nachrühmen, daß Er uns auch hier nicht nur gemeinschaftlich sondern auch jedes besonders mit einem ganz eigenen Segen gesegnet hat.

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/187&oldid=- (Version vom 3.3.2024)