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D. 23tn war ich in Stein. Sie freueten sich, mich wieder zu sehen, u. wir unterredeten uns theils herzlich theils ernstlich. Ich reiste d. 24tn weiter auf Stockborn u. Gottlieben, u. besuchte unterwegens alles, was mit uns in Bekanntschaft ist.

D. 26tn begleitete mich ein Bruder nach St Gallen, wo wir Abends ankamen. Diejenigen, die mich zu sprechen verlangt, fanden sich bald in einem Hause vor der Stadt zusammen, u. wir hatten bis spät in die Nacht gesegnete Unterredungen von dem Grunde unsrer Seligkeit.

Ich sprach auch hier einige, die einmal in der Gemeine gewesen, als den Kupferschmidt Kessler u. Tischler Kirchhofer. Sie freueten sich sehr, wieder einmal einen Bruder zu sehen, u. bezeugten sich sünderhaft u. reuig über ihre Untreuen, so daß mir recht wohl bey ihm war. Von dort kam ich am 2 May wieder nach Zürich, froh u. dankbar, daß der Heiland mir bey aller Armuth u. Schwächlichkeit der Hütte so gnädig durchgeholfen hatte. Meine Frau hatte mit den ledigen Schwestern zum Schluß ihres Chor-Jahrs eine herzliche Unterredung, u. es war ihnen bey der Bitte um eine gnädige absolution recht wohl. An ihrem Fest d. 4tn May war in allen ihren Gelegenheiten ein seliger Gottes Friede zu spüren.

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/166&oldid=- (Version vom 4.2.2024)