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über ihr ganzes Herz auszureden, lernte sich als eine arme verdamte u. verlorne Sünderinn kennen u. ihre Noth trieb sie zum Heiland. Sie wurde bald in das geschlossene Häuflein aufgenommen, da sie einen Bund mit dem Heiland machte, ewiglich Seine zu seyn. Bey Einrichtung des Stunden Gebets bekam sie auch eine Stunde, welche ihr im Umgang mit dem Heiland viel austrug. Als 1743 die Versamlungen verboten wurden, ließ sie sich nicht abschrecken, sondern ihr Herz hieng vest am Heiland u. sie gieng ihren Gang als eine begnadigte arme Sünderinn fort. Nach einigen Jahren aber, da zugleich die Zeit herbey kam, daß sie ihre Kinder wolte versorgt wißen, verlor sich bey ihr allmählich das Gefühl. Da nun ihre Tochter, die nicht zu den Geschwistern gehört, verlobt war, u. sie ihre Braut-Kleider nach der Welt weise verfertigen half, traf es sich, daß ein Bruder zu ihr kam, als sie eben damit beschäftiget war. Derselbe sagte zu ihr: ich verstehe es nicht, wie eine Schwester sich so tief mit den Weltsachen einlaßen u. so nahen Antheil daran nehmen kan. Das waren nun wol wenig Worte, aber was ihr der Heilige

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/16&oldid=- (Version vom 22.11.2023)