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Als List seinen Aufruf vor Harkort, Seyfferth. Dufour und Lampe vorlas, freuten sich diese sehr und gaben ihrer dankbaren Anerkennung dadurch Ausdruck, daß sie ihm einen prächtigen silbernen Pokal mit reicher Vergoldung überreichten, auf dem ihre Namen nebst der Inschrift eingegraben waren: „Dem Verfasser des Aufrufes an unsere Mitbürger!“ Sie ließen die Schrift auf ihre Kosten drucken und sie in tausend Exemplaren an die Bürger und im Lande vertheilen. Der Erfolg war ein überraschender, die Begeisterung für die Sache wurde allgemein, und als der Stadtrath am 17. März 1834 die Bürgerschaft zu einer Versammlung zur Wahl des gründenden Comités in den Saal der Buchhändlerbörse zu Leipzig berief, da war dieser gedrängt voll. Es war natürlich, daß die meisten Stimmen auf List, Harkort, Dufout, Seyfferth und Lampe fielen.

Am anderen Tage mußte jedoch Lift erfahren, daß seine Wahl in das Comité nicht giltig sei, weil, wie wohl auch in der Versammlung vom Stadtrath angekündigt worden, nur Ansässige von Leipzig zu wählen gewesen seien. Man suchte List aber nun damit zu trösten, daß sein Fall vorgesehen sei, indem man noch die Wahl außerordentlicher Ausschußmitgliedet in


bei, auch die Vorurtheile wegen Benachtheiligung einzelner Gewerbe durch die Eisenbahnen zu beseitigen. Wenn in dieser Schrift unter anderm auf die durch die Eisenbahnen zwischen Leipzig und Dresden zu verwerthenden Reichthümer der Dresdner Gegend an Steinen mit dem Bemerken hingewiesen wird, daß der Transport schon aus dem Grunde, um Leipzig mit Trottoirs zu versehen, von Interesse sei, so hat sich diese Bemerkung in der Folge als durchaus richtig erwiesen, denn schwerlich würde Leipzig ohne die Eisenbahn sobald Trottoirs erlangt haben. — List konnte damals allerdings nur den Pirnaer Sandstein im Auge haben und schwerlich daran denken, daß durch den Lausitzer Granit der Stadt die Trottoirs verschafft werden würden.““ Das ist alles, was die Jubiläumsschrift vom Jahre 1864 über List’s beide auf die erste große Verkehrsbahn Deutschlands bezüglichen Schriften zu sagen weiß! Die Hälfte davon bezieht sich auf einen nebensächlichen Gegenstand und schließt mit einer Bemerkung, nach welcher List, wenn er für die Herstellung der Leipziger Trottoirs vielleicht Pirnaischen Sandstein, statt Lausitzer Granit im Auge gehabt hat, zu entschuldigen wäre, denn er habe daran nicht denken können! —— Es bedarf aber dieser sonderbaren Entschuldigung gar nicht, denn List konnte es vorerst gleichgültig sein, woher die Trottoirplatten für Leipzig bezogen wurden, ihm mußte es vor allem gelten, auf die baldige durch die Eisenbahn herbeizuführende Befriedigung des für Leipzig dringend gewordenen Bedürfnisses von Trottoirs hinzuweisen und dadurch einen Punkt mehr für die Begründung der Nothwendigkeit des Eisenbahnbaues vorzuführen. —— Von der nationalen Bedeutung, welche List auch in diesem Aufrufe wieder mit Nachdruck betont, ist kein Wort gesagt.

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Robert Krause: Friedrich List und die erste große Eisenbahn Deutschlands. Leipzig 1887, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedrich_List_und_die_erste_grosse_Eisenbahn.djvu/21&oldid=- (Version vom 17.8.2016)