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Kosten tragen müssen und dann noch Aussicht auf eine ansehnliche Prämie zu gewähren haben. Im entgegengesetzten Falle möchte die Anlegung von Eisenbahnen wohl eine verdienstliche, eine empfehlenswerthe, eine das öffentliche Wohl sehr fördernde Sache sein, aber ihrer Natur nach gleich den Chausseen sich nur für die Regie der Regierungen eignen. Liege jedoch in den Erfahrungen anderer Länder und in den Localverhältnissen zureichender Beweis, daß die Anforderungen, welche man an diese Art Unternehmungen in der Eigenschaft als Geschäftsmann oder Capitalist machen müsse, befriedigt werden. so sei es zugleich Sache der Ehre und Bürgerpflicht, die Hand mit an’s Werk zu legen. „Sollte Deutschland“, so ruft Lift aus, „dieses Land der Aufklärung und der Cultur, des Fleißes und der Beharrlichkeit, dessen Seestädte einst den Welthandel geführt und dessen Binnenstädte vor allen anderen europäischen Gemeinwesen durch Gewerbfleiß, neue Erfindungen, Kunst und Reichthum sich hervorgethan, ewig den Fremden die Schlappe tragen?“

Wo aber soll der deutsche Unternehmuunsgeist wiedergeboren werden, wenn nicht in Leipzig, wo die Menschen und die Waaren von allen Enden Deutschlands zusammenströmen?“

Wenn man in wenigen Stunden, so sagt List weitet, ohne alle Beschwerde und mit unbedeutenden Kosten von einer Stadt zur anderen gelangen könne, werden beide zugleich in ein Gemeinwesen verschmolzen: Leipzig werde die Vorstadt von Dresden, Dresden die Vorstadt von Leipzig werden. Die Bewohner beider Städte werden alle Vortheile erwerben, ohne ihre Nachtheile in den Kauf zu erhalten. Wissenschaft und Kunst, Handel und Gewerbe, das gesellschaftliche und Familienleben, jedes Verhältniß, jede Thätigkeit und Kraft werde durch diese Verbindung gewinnen und der wohlthätige Einfluß dieser Wechselwirkung mit jedem Tage sichtbarer werden. Die verschiedenen Nahrungsstände von Leipzig und Dresden werden persönlich zusammentreten können, um sich über gemeinsame Interessen zu berathen. Ebenso die Gelehrten und Künstler. Bis auf den gemeinen Arbeiter würde sich diese Wohlthat der leichteren und schnelleren Bewegung erstrecken. Leipzig würde sich wohlfeilere Kohlen verschaffen und damit das unentbehrlichste Mittel für die meisten Gewerbe und eines der unentbehrlichsten Bedürfnisse jeder Familie. Es werde dann von den Leipzigern abhängen, ob sie zugleich eine bedeutende

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Robert Krause: Friedrich List und die erste große Eisenbahn Deutschlands. Leipzig 1887, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedrich_List_und_die_erste_grosse_Eisenbahn.djvu/19&oldid=- (Version vom 18.8.2016)