Dresden betreffend“. In diesem Schriftchen, im Umfange eines Druckbogens, zeigte sich wiederum List’s ganze geniale und zuversichtliche Auffassung von der Bedeutung der Eisenbahnen. Nicht nur in vorzüglicher Klarheit alles vorführend, was damals über das Eisenbahnwesen gesagt werden konnte, eröffnete er zugleich mit wahrhaft prophetischer Begabung Ausblicke in eine neue bessere Zeit und wußte, dabei stets die nationale Aufgabe betonend, die allgemeine Begeisterung für die Eisenbahnen auf das nachdrücklichste zu wecken. Unterzeichnet war diese Schrift mit: „Mehrere Unterzeichnete vom 20. November 1833“ (dem Datum der ersten Eingabe an die Regierung.)
„Mitbürger!“ so schreibt List u. A., „wir sind früher zusammengetreten, um in einer Eingabe an die Regierung um Protektion und Unterstützung einer Unternehmung zu bitten, die unser aller Wohl betrifft. Unser Vaterland, das gewerbreiche und -thätige Sachsen, ein Land, das durch seine natürlichen Reichthümer, wie durch die Tüchtigkeit seiner Bewohner und durch seine Fortschritte in Wissenschaft und Kunst und in allen Nahrungszweigen berufen ist, mit den ersten Ländern der Erde zu wetteifern, hat sich uns (den Unterzeichnern der Eingabe) durch seine Repräsentanten zur Seite gestellt. Ganz Deutschland hat mit Beifall diese Stimme von einem Punkte aus vernommen, welcher für die die gesammte deutsche Industrie in allen Beziehungen einer der wichtigsten ist, und von wo aus es billig in dieser National-Angelegenheit ein großes Beispiel erwartet. Jetzt, wo die Regierung uns in jeder Hinsicht entgegenkommt, fordern unsere Ehre, wie unser Interesse, daß wir mit Eifer und Ernst, aber auch mit Besonnenheit und Ueberlegung auf der begonnenen Bahn vorwärts schreiten.“ — „Vorerst handelt es sich blos um eine Vorbereitungsmaßregel. Ein Comité soll erwählt werden, welches von den bisher von der Regierung angeordneten Vorarbeiten Einsicht nehme, und, was noch zu thun übrig bleibt, besorge und ergänze.“ —
An anderer Stelle führt List aus, daß bei „so vorsichtigem Benehmen hoffentlich die Klippen vermieden werden, an welchen Diejenigen so häufig zu scheitern pflegen, die, ohne sich gründlich orientiert zu haben, sich auf die unbekannte See neuer Unternehmungen wagen“. Nach Ansicht der Unterzeichner könne der Bau der projectirten Bahn nur dann Gegenstand der Privatunternehmung werden, wenn derselbe neben dem öffentlichen Wohle auch das Wohl der Unternehmer zu befördern verspreche. — Die Bahn werde also auf jeden Fall die landesüblichen
Robert Krause: Friedrich List und die erste große Eisenbahn Deutschlands. Leipzig 1887, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedrich_List_und_die_erste_grosse_Eisenbahn.djvu/18&oldid=- (Version vom 17.8.2016)