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Wohl traurig ist’s, wenn rühmliches Verdienst
Durch spät’re Ungebühr verdunkelt wird,
Erfreulich aber, wenn, noch unerstickt,
Der bess’re Geist zum Rechten sich ermannt

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Und allen Ruhm erneut.

               Ludwig Uhland

Der ehemalige sächsiche Cultusminister Dr. von Falkenstein, der sr. Zt. als Kreisdirector von Leipzig in verdienstvoller Weise den Bau der Leipzig-Dresdner Bahn gefördert hat, beklagte sich einmal bitter über die geringe Erkenntlichkeit späterer Geschlechter. Er sagte, man setze sich jetzt ohne weiter daran zu denken, daß es jemals anders gewesen sein könnte, in den Wagen ohne alle Furcht oder sonstige Bedenken und spreche nur allenfalls seinen Unwillen darüber aus, daß die Fahrt nicht rascher vor sich gehe, daß die Wagen nicht bequemer seien, daß durch öfteres Anhalten zu viel Zeit verloren werde und was dergleichen mehr; wer aber der ersten Probefahrt von Leipzig nach Althen auf der Locomotive mit beigewohnt und gesehen habe, wie von den Tausenden von Zuschauern alles von dem neuen und wunderbaren Schauspiele tief ergriffen und selbst bis zu Thränen gerührt gewesen — man habe sich nicht einmal laut zu sprechen getraut, geschweige denn zu rufen; scheu und ängstlich haben die Dorfbewohner auf die unheimliche dampfende Maschine geschaut — der empfinde sicher heute noch die ganze Großartigkeit jener Schöpfung und könne es nur beklagen, daß der Mensch, wenn er einmal im Besitz und im Glücke, auch zu leicht der Personen vergesse, durch deren Genie und Kraft mit unglaublichen Anstrengungen und großen Opfern dieser Besitz und dieses Glück geschaffen worden. Wer spreche jetzt z. B. in Sachsen noch viel von jenen Männern wie List, Harkort, Dufour-Feronce, Seyfferth, Lampe und Kunz!? „O, undankbares Geschlecht!“ ruft von Falkenstein aus, „jetzt wo uns vieljährige Erfahrungen im Eisenbahnwesen zur Seite stehen, ist es freilich keine Kunst mehr, Eisenbahnen zu bauen!“

Heute, nach einem Zeitraume von fünfzig Jahren, muß es sonach um so löblicher erscheinen, wenn wir wieder einmal der Verdienste jener Männer gedenken, welche das Riesenunternehmen

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Robert Krause: Friedrich List und die erste große Eisenbahn Deutschlands. Leipzig 1887, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedrich_List_und_die_erste_grosse_Eisenbahn.djvu/04&oldid=- (Version vom 18.8.2016)