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Hugo Friedländer: Kulturhistorische Kriminal-Prozesse der letzten vierzig Jahre, Band 1

Zivilsenats. Obwohl er in dieser Stellung vollständig dem politischen Getriebe entrückt war, soll er auch nach Berlin fortdauernd Drohbriefe erhalten haben. Diese haben ihn derartig in Unruhe versetzt, daß er in Schwermut verfiel. Seine Familie war schließlich genötigt, ihn in die „Maison de santé“ in Schöneberg bei Berlin zu bringen. Dort ist er nach einiger Zeit an den Folgen von Paralyse gestorben. –


Der Geheimbund-Prozeß wider die Reichstagsabgeordneten v. Vollmar, Bebel und Genossen.

Das Sozialistengesetz trieb wunderliche Blüten. Man glaubte, eine große politische Partei, die im Reichstage, in vielen Einzellandtagen und in einer Anzahl Gemeindeverwaltungen Vertreter hatte, die bereits über einen ziemlichen Blätterwald verfügte, werde plötzlich spurlos verschwinden. Anfänglich herrschte ja, insbesondere in den Bezirken, über die der kleine Belagerungszustand verhängt war, eine Art Friedhofsruhe.

Aber schon im Sommer 1880 traten die Vertreter der deutschen Sozialdemokratie aufSchloß Wyden“ in der Schweiz, einer fast verfallenen Burg, zu einem Parteitag zusammen. Hier wurde beschlossen, Hasselmann und Most wegen ihrer die Partei schädigenden anarchistischen Umtriebe aus der Partei auszuschließen und ein neues

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Hugo Friedländer: Kulturhistorische Kriminal-Prozesse der letzten vierzig Jahre, Band 1. Continent, Berlin 1908, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Kulturhistorische_Kriminal-Prozesse-Band_1_(1908).djvu/60&oldid=- (Version vom 1.8.2018)