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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7

Das kann ich heute nicht mehr so genau wissen. – Vors.: Sie bestreiten also auch, daß am 25. September eine Konferenz in Ihrer Wohnung stattgefunden hat, wobei Sie noch einmal auseinandergesetzt haben, worauf es ankomme, und daß ferner in Ihrer Wohnung Gelder gesammelt wurden? – Holzhauer: Das ist alles nicht wahr. – Staatsanwalt Treplin: Ist die Bekundung des Rupsch wahr, daß, als er Sie, auf Reinsdorf deutend, gefragt: wer das sei, Sie mit den Achseln gezuckt haben? – Holzhauer: Davon weiß ich nichts. – Der Angeklagte Rheinbach bekannte sich ebenfalls für nichtschuldig. Reinsdorf sei ihm vollständig unbekannt. Am 9. September sei er bei Holzhauer nicht gewesen, dagegen am 25. September. Holzhauer sagte ihm: er solle ihm die 10 Mark, die er ihm schulde, geben, er brauche sie für Rupsch, der nach Hause reisen wolle. Daß Rupsch fortreisen wolle, um ein Attentat usw. zu begehen, habe er nicht gewußt; er habe überhaupt ähnliche Redensarten niemals gehört. Er habe dem Holzhauer die 10 Mark gegeben, obwohl er ihm volle 10 Mark nicht schuldig gewesen sei. Er habe aber das Geld gegeben, damit Rupsch abreisen könne, denn dieser sei schon 14 Tage arbeitslos gewesen. Im Monat Januar 1884 habe er einer Versammlung bei Söhngen beigewohnt. Dort habe Küchler erzählt: Er sei am 28. September in Rüdesheim, wo etwas unternommen werden sollte, gewesen. Küchler habe dabei auch von der Festhalle und dem Niederwalddenkmal gesprochen. – Vors.: Hat Küchler nicht auch von dem Kaiser und dem Kronprinzen gesprochen? – Rheinbach: Nein. – Vors.: Früher haben Sie das aber gesagt. – Rheinbach: Das ist möglich, ich weiß mich heute nicht mehr genau zu erinnern. – Vors.: Als Sie verhaftet wurden, sind Exemplare der „Freiheit“ per Post aus Paris für Sie angekommen. Außerdem ist ein Brief, den Holzhauer an Sie geschrieben, bei Ihnen gefunden worden. In diesem heißt es u. a.: „Die Marken für die Fr. hast Du immer noch nicht abgeschickt.“ Danach scheint

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_7_(1912).djvu/203&oldid=- (Version vom 20.7.2024)