Seite:Friedlaender-Interessante Kriminal-Prozesse-Band 7 (1912).djvu/179

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7

usw. auf, sie haben fast alle ein schwarzes Blatt in der Geschichte. Was nun speziell den jetzigen Deutschen Kaiser anlangt – … Vors.: Ich warne Sie, gegen Se. Majestät den Kaiser eine Beleidigung auszusprechen. Ich würde in solchem Falle sofort gegen Sie einschreiten und dafür sorgen, daß die Öffentlichkeit Ihre Beleidigungen nicht erfährt. – R.: Beleidigt hätte ich den Deutschen Kaiser nicht, ich werde aber, wenn es gewünscht wird, hier abbrechen. – Vors.: Sie sollen meine Frage beantworten, eine Beleidigung gegen Se. Majestät den Kaiser werde ich jedoch nicht dulden. Es wird nun behauptet: Sie seien von London als Emissär der Internationale nach Berlin gesandt worden? – R.: Das ist nicht wahr, ich lasse mich überhaupt nicht schicken. – Vors.: Sie haben von London Gelder und Briefe bekommen? – R.: Ich erhielt wohl hin und wieder, da ich krank war, von London Unterstützungen, aber niemals zwecks irgendwelcher Agitation. – Der Vorsitzende verlas hierauf eine Anzahl bei Reinsdorf gefundener Briefe, woraus sich ergab, daß er mit zahlreichen Anarchisten Frankreichs, Londons und der Schweiz Briefwechsel unterhalten hatte. Der Angeklagte gab auch zu, vielfach unter falschem Namen aufgetreten zu sein, er habe dies getan um von der Polizei unbehelligt zu bleiben. – Polizeikommissar Gottschalk (Elberfeld) bekundete: Es sei ihm von einer Seite, die er nicht näher namhaft machen könne, versichert worden, daß Reinsdorf als Emissär der „Internationale“ nach Elberfeld gekommen sei. Im weiteren bestätigte dieser Zeuge sowohl, als auch Frau Dr. Hartmann, (Tochter des inzwischen verstorbenen Restaurateur Willemsen) und Kellner Fricke (Eblerfeld) im wesentlichen die Angaben Bachmanns. Fricke, der zur Zeit bei Willemsen als Kellner konditionierte, sei bei Ausbruch der Explosion aus dem Zimmer geschleudert worden, so daß er ohnmächtig niederfiel. Es seien ihm in die Oberschenkel einige Glassplitter gedrungen, in welcher Folge er längere Zeit bettlägerig

Empfohlene Zitierweise:
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_7_(1912).djvu/179&oldid=- (Version vom 19.7.2024)