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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7

und ich wurde infolgedessen sogleich auch aus Leipzig ausgewiesen. Meine Prinzipale waren bemüht, meine Ausweisung rückgängig zu machen, dies gelang ihnen jedoch nicht. Ich begab mich hierauf auf kurze Zeit nach meiner Heimatsstadt Pegau und alsdann ging ich wiederum auf die Wanderschaft. Ich wandte mich nach Frankreich und erhielt in Nancy Arbeit. Dort wurde ich jedoch von der Polizei derartig behelligt, daß ich meiner Arbeit verlustig ging. Ich ging wiederum nach Deutschland. Ich erhielt in Pforzheim bei Menner eine Stellung als technischer Leiter der Druckerei. Ich konnte mich jedoch mit dem Prinzipal nicht vertragen, deshalb ging ich sehr bald von Pforzheim weg. Ich begab mich nun nach Elberfeld, woselbst ich sehr bald Arbeit fand. Ich verdiente dort wöchentlich 18 Mark. Im Oktober 1883 wollte ich mich von Elberfeld nach Hamburg begeben, ich fiel jedoch auf dem Bahnhofe in Elberfeld so unglücklich, daß ich mir den Fuß verrenkte und 7 Wochen in dem St. Josephs-Krankenhause zubringen mußte. Alsdann ging ich nach Hamburg. Auch dort erkrankte ich nach einiger Zeit und war längere Zeit in einem Hamburger Krankenhause. Am 9. Januar 1884 wurde ich aus dem Krankenhause entlassen und zwei Tage später, am 11. Januar 1884 abends wurde ich von 8 Schutzleuten verhaftet. – Vors.: Sie sollen mit Hödel befreundet gewesen sein? – R.: Ich besuchte in Leipzig im Jahre 1878 die sozialdemokratischen Versammlungen; es war dies vor Erlaß des Sozialistengesetzes, zu welcher Zeit man in Leipzig noch ein einigermaßen freies Wort sprechen durfte. Ich machte hier meine anarchistischen Grundsätze geltend und obwohl ich der einzige Anarchist in Leipzig war und hier der sozialdemokratische Generalstab stationiert war, wurde ich aus den Versammlungen dieser Partei hinausgewiesen. Hödel lernte mich in diesen Versammlungen kennen; er ersuchte mich, ihm meine anarchistischen Grundsätze persönlich mitzuteilen, was ich auch sehr gern tat. – Vors.: War nicht Hödel

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_7_(1912).djvu/175&oldid=- (Version vom 18.7.2024)