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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 4

sich Ihre Erklärung auch auf den von Ihnen verfaßten Artikel im Hamburgischen Korrespondent? – Zeuge: Ja gewiß. – Oberstaatsanwalt: Haben Sie Beziehungen zum Kriegsministerium oder zum Kriegsminister General v. Bronsart unterhalten? – Zeuge: Nein, ich nehme dies auch auf meinen Eid. Ich erkläre: Ich habe während des letzten Jahres nicht die Ehre gehabt, mit dem Herrn General zu sprechen. – Es folgte die Vernehmung des Fräulein Adeline Wenz, das auf ein Telegramm des Verteidigers R. A. Dr. Lubczynski von Breslau nach hier geeilt war, weil sie nach der früheren Angabe des Angeklagten v. Lützow in jenem Café zugegen gewesen sei, wo der Zeuge Kukutsch die Quittung geschrieben haben sollte. Die Zeugin bekundete, daß die Quittung nicht in einem Café, sondern in der Wohnung des Angeklagten v. Lützow zustande gekommen sei. v. Lützow habe gesagt, daß er ihr eine Quittung diktieren möchte, habe sich dann aber eines anderen besonnen mit der Bemerkung, daß Herr v. Tausch, für den die Quittung bestimmt sei, am Ende ihre Handschrift erkennen könne. Er habe deshalb das Dienstmädchen Emma rufen lassen und dieser den Text der Quittung diktiert. Sodann habe er den Hausdiener rufen lassen, der auf seine Veranlassung den Namen „Kukutsch“ unter das Schriftstück setzen mußte. – Vors.: Ist Ihnen dies nicht aufgefallen? – Zeugin: Nein, gar nicht, er sagte, Herr v. Tausch wolle es haben. Ich wußte, daß er von Herrn v. Tausch abhängig und ganz in dessen Gewalt war. Er beklagte sich häufig darüber und gab zu erkennen, daß er sich gern von Herrn v. Tausch befreien möchte, denn er empfinde schwer das wenig Ehrenhafte seiner Tätigkeit. – Vors.: Hat v. Lützow Ihnen gegenüber den Namen v. Marschall erwähnt? – Zeugin: Nein, dessen entsinne ich mich nicht, wohl aber, daß er den Namen des Grafen Eulenburg nannte. – Vors.: Hat der Angeklagte v. Lützow auch mal einen Brief an den General v. Bronsart geschrieben? – Zeugin: Ja, wenigstens hat er einen solchen durch den

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 4. Hermann Barsdorf, Berlin 1911, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_4_(1911).djvu/212&oldid=- (Version vom 11.11.2023)