Seite:Friedlaender-Interessante Kriminal-Prozesse-Band 4 (1911).djvu/175

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 4

Herrn v. Köller, über das Ergebnis der Ermittelungen und Ihre Erfahrungen mit v. Lützow Mitteilung zu machen? – Zeuge: Ich habe jeden Tag Herrn v. Windheim Mitteilung gemacht. Dem Herrn Minister Mitteilung zu machen, war ich nicht befugt. – Oberstaatsanwalt: Hat Ihnen v. Lützow Namen genannt und für den Betreffenden Geld verlangt? – Zeuge: Ja, er nannte den Namen des Schriftstellers Kukutsch, dem er 100 Mark geben solle. – Oberstaatsanwalt: Haben Sie nicht ermittelt, daß das alles Unwahr- heiten waren? – Zeuge: Mit Sicherheit nicht. In solchen Fällen spielen für uns 100 Mark auch keine so große Rolle, um darauf noch weiter zu recherchieren. Ich habe dem Kriegsministerium Mitteilungen gemacht, die 100 Mark sind vom Kriegsministerium erstattet und ich habe sie Herrn v. Lützow gegeben. Dieser brachte eine mit „Kukutsch“ unterschriebene Quittung. – Oberstaatsanwalt: Haben Sie nach diesen Erfahrungen doch noch Herrn Lützows Behauptungen über die „Hintermänner“ des Leckert Glauben beimessen können? – Zeuge: Ich glaubte es ihm, weil es Leckert bestätigte. – Rechtsanwalt Glatzel: Hat der Zeuge einen bestimmten Verdacht, daß seine Recherchen nach dem Hintermann noch Erfolg haben werden. Kann er mit einem bestimmten Namen hervortreten? – Der Zeuge besann sich einige Zeit, ob er dies tun solle, als aber alle Parteien, ebenso Herr v. Marschall, die Nennung des Namens für wünschenswert erklärten, nannte v. Tausch den Namen eines ehemaligen Konsuls v. Ecuador, Namens René aus Stettin. – Leckert versicherte, daß er diesen gar nicht kenne, ebenso Frhr. v. Marschall. Der Gerichtshof beschloß, René sofort vorzuladen. – v. Marschall betonte, v. Tausch habe die Nachricht, daß die Mitteilung aus dem literarischen Bureau stamme, dem Kriegsministerium zuerst ohne jeden Zusatz als seine eigene Meinung mitgeteilt. – Der nächste Zeuge war Oberstleutnant Gäde: Ich kenne Herrn v. Lützow nicht persönlich, habe nie mit ihm gesprochen und ihm nie

Empfohlene Zitierweise:
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 4. Hermann Barsdorf, Berlin 1911, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_4_(1911).djvu/175&oldid=- (Version vom 7.11.2023)