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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 2

ca. 150 000 M. in Wertpapieren in Aufbewahrung gehabt und den Frauen davon ca. 4000 M. stets zur Verfügung gestellt. Das letztemal habe er Brauhaus-Aktien und mexikanische Anleihe gegeben. Die Stieftochter Klara habe unumschränkte Vollmacht gehabt und habe hauptsächlich die Verhandlungen mit ihm, Zeugen, geführt. – Vors.: Was ist denn nun an der Bezeichnung Gips- und Millionen-Schultze dran? – Zeuge: Der Mann der Frau Schultze, ein Bauunternehmer Schultze, besaß die Gipsbrüche bei Spremberg in der Mark, die einen Wert von 5–600 000 M. haben mögen. Bei einem Verkaufe würden 2–300 000 M. herausgekommen sein. Da die alte Frau Schultze außer diesen Gipsbrüchen auch noch 180 Morgen Wiesen und ferner die drei Grundstücke in Berlin besaß, so konnte man sie auf 11/2 Millionen M. taxieren. Der Zeuge bekundete ferner: Es sei ihm aufgefallen, daß die Frauen sich bei ihm nicht sehen ließen. Er habe daher im Hause Königgrätzer Straße 35 Nachfrage gehalten und sei dabei auf Gönczi gestoßen. Dieser habe angeblich in der Schultzeschen Wohnung die Gaslampen in Ordnung gebracht und zu ihm gesagt: die beiden Frauen seien nach Hannover und Paris gefahren und kämen demnächst wieder. Er, Gönczi, sei der von ihnen eingesetzte Hausverwalter und bringe ihre Wohnung in Ordnung. Ihm, Zeugen, sei das alles sehr auffällig erschienen, da einmal die beiden Frauen seit Jahren nicht mehr gereist waren und andererseits, weil sie ihm von der Einsetzung Gönczis als Hausverwalter nichts mitgeteilt hatten. Schließlich sei es ihm auch verdächtig erschienen, daß die als sehr mißtrauisch bekannten beiden Frauen dem Gönczi ihre Wohnungsschlüssel hinterlassen haben sollten. Auf Grund aller dieser Umstände habe er am 23. August 1897 die Anzeige bei dem zuständigen Polizeirevier erstattet, die zur Entdeckung der Mordtat geführt habe.

Da der Angeklagte immer wieder auf Löwy zu sprechen kam, forderte ihn der Vorsitzende auf, die Persönlichkeit des Löwy genau zu schildern. – Angekl. Gönczi: Er war eben ein

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 2. Hermann Barsdorf, Berlin 1911, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_2_(1911).djvu/67&oldid=- (Version vom 31.7.2018)