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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 2

Ich mache Sie wiederholt darauf aufmerksam, daß Sie vielleicht vereidigt werden. Sie können Ihre Antwort verweigern, wenn Sie sich selbst belasten müßten. – Zeugin: Dann verweigere ich meine Auskunft. – Vors.: Wie groß war Ihre Wohnung? – Zeugin: Vier Zimmer und Küche. – Vors. Hat die Auta Wender in Ihrer Wohnung Unzucht getrieben? – Zeugin: Nein, mit meinem Wissen und Willen nicht. – Vors.: Warum haben Sie die Frida Woyda zu sich genommen? – Zeugin: Weil ich ein Kind um mich haben wollte. Wir hatten uns früher schon mal eins angenommen, das aber fort kam, als meine Mutter starb. – Vors.: Die Auta Wender war doch bei Ihnen? – Zeugin: Ja, ich wollte aber ein Kind um mich haben. – Vors.: Es ist auffallend, daß Sie die Frida bald wieder abschoben und zwar unter erdichtetem Vorwande. – Zeugin: Nein, ich hatte die Absicht, nach Schlesien zu reisen, ich wurde aber daran verhindert. – Vors.: Wie oft kam Sternberg zu Ihnen? – Zeugin: Die Woche vielleicht einmal oder auch zweimal. – Vors.: Was wollte er bei Ihnen? – Zeugin: Wir haben geplaudert. – Vors.: Ist er nur Ihretwegen gekommen? Das sollen wir Ihnen glauben? Sie können Ihre Aussage hierüber verweigern. – Zeugin: Dann verweigere ich die Aussage. – Die Zeugin erklärte, die Teichert nicht zu kennen, und behauptete nochmals auf das Bestimmteste, daß mit Frida Woyda nichts passiert sein könne und auch nichts passiert sei. Sie bestritt auch entschieden, daß sie angeordnet habe, daß die Woyda eines Tages mit der Angeklagten Wender in das Zimmer getänzelt kam. Staffelei und Palette habe sie nicht in ihrer Wohnung gehabt. Die Annoncen wegen der Modelle habe sie aufgegeben. Unter dem Maler aus Frankfurt habe sie Sternberg gemeint, einen anderen Maler aus Frankfurt gebe es nicht. – Vors.: Sie haben dann noch ein zweites Quartier in der Wilhelmstraße gehabt? – Zeugin: Ja, aber nur ein möbliertes Zimmer, nachdem ich meine Wohnung in der Alexandrinenstraße aufgegeben hatte. – Vors.: Wer bezahlte die Miete

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 2. Hermann Barsdorf, Berlin 1911, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_2_(1911).djvu/285&oldid=- (Version vom 1.8.2018)