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zur Ausbildung übergeben hat. Das spricht doch wahrlich dafür, daß der Rittmeister Marten sehr zugetan war und daß er mit ihm auch dienstlich sehr zufrieden war. Er hat dies auch mehrfach dem alten Wachtmeister Marten gegenüber zum Ausdruck gebracht. Rittmeister v. Krosigk, der mit Leib und Seele Soldat war, machte jedenfalls keinen Unterschied zwischen dem Soldaten und dem Menschen Marten, zumal er mit Marten außer Dienst nichts zu tun hatte. Aber auch Marten hat mehrfach bewiesen, daß er sich dem Rittmeister zu Danke verpflichtet fühlte. Ich erinnere an seine Äußerung in Berlin, als er aufgefordert wurde, bei den Garte-Ulanen zu kapitulieren. Der Vorgang in der Reitbahn vom 19. Januar ist, wie wir gehört haben, keineswegs ein außergewöhnlicher. An dem Vorgang vom 21. hatte der Rittmeister keine Schuld. Wir haben gehört, daß Oberst v. Winterfeld Marten den Befehl gab, vom Pferde zu steigen, und einem anderen Unteroffizier befahl, das Pferd vorzureiten. Daß Marten die Äußerung, „Der Hund muß heute noch Farbe bekennen“, nur auf sein Pferd bezogen hat, ist doch hinreichend erwiesen. Aber auch die Begegnung Martens mit Bartuleit und Weber auf dem Korridor kann ihn nicht in Verdacht bringen. Einmal wäre es Marten ein Leichtes gewesen, sich zu verbergen, so daß er nicht gesehen werden konnte, andererseits ist noch gar nicht bewiesen, daß, als Marten dort getroffen wurde, der betreffende Karabiner noch auf dem Korridor gestanden hat. Wann der Karabiner von seinem Standort verschwunden ist, konnte nicht festgestellt werden. Im übrigen hätte Marten auch mit Leichtigkeit einen Karabiner auf viel bequemere Art erlangen können. Es standen ja Karabiner in der Kaserne in Hülle und Fülle. Nun wird gesagt, Marten habe sich verdächtig gemacht, weil er, obwohl er von dem Morde bereits Kenntnis hatte, mehrmals fragte, ob es denn wirklich wahr wäre, und weil er zu Stumbries mit lächelnder Miene sagte, als dieser ihm die Nachricht brachte: Mensch, du bist wohl verrückt. Stumbries, der einen sehr glaubhaften Eindruck