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Zusammenhang. Diese zweite Serie anonymer Briefe war augenscheinlich geschrieben, um meinen Mann aus Stallupönen fortzubekommen. – Verteidiger R.-A. Horn: Woraus entnahmen Sie, daß mit dieser zweiten Serie anonymer Briefe bezweckt wurde, Ihren Herrn Gemahl aus Stallupönen fortzubekommen? Zeugin: Das entnahm ich aus dem Inhalt der Briefe. In diesen stand u. a.: „Weshalb haben Sie denn den alten Wachtmeister Marten so schlecht behandelt? Ich rate Ihnen schleunigst aus Stallupönen fortzumachen usw.“ – Verteidiger R.-A. Horn: Sind diese Briefe noch vorhanden? Zeugin: Bruchstücke kann ich noch geben. – Vert.: Dann beantrage ich, diese Briefe, soweit sie noch vorhanden sind, zur Stelle zu schaffen. – Verhandlungsführer: Wie hat sich Ihr Mann über Hickel geäußert? Zeugin: Mein Mann hat es sehr ungern gesehen, daß Hickel in die Familie Marten hineinheiratete. Im übrigen sagte er: Hickel sei ein schlechter Quartiermeister, der ungemein nachlässig im Dienst sei. In einem Buch hat mein Mann am 21. Januar 1901 verzeichnet: Quartiermeister Sergeant Hickel ist weder am 19. noch am 20., wie befohlen, zum Dienst gewesen, er hat heute abend 8 Uhr bei mir anzutreten. – Der Verhandlungsführer ersuchte, dies Buch, wenn möglich, dem Gerichtshof einzureichen. – Wachtmeister a. D. Marten bemerkte darauf: Er müsse es als unwahr bezeichnen, daß er die ersten Erfordernisse der militärischen Disziplin außer acht gelassen habe. Er sei selbst sehr streng im Dienst gewesen und habe selbstverständlich auch seinen Vorgesetzten gegenüber die militärische Disziplin nie außer acht gelassen. Er müsse es auch als vollständig unwahr bezeichnen, daß die 4. Schwadron verloddert war. Er behaupte, Herr Rittmeister v. Krosigk sei entgegengesetzter Ansicht gewesen. Als ihm der Rittmeister zum Geburtstag gratulierte, sei er noch bei der 4. Schwadron gewesen. – Vizewachtmeister Bunkus und Sergeant Schiedat bekundeten: Hickel sei, als der Mord bekannt wurde, bereits zehn Minuten