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Öl lassen oder Blut lassen,“ sind allgemein kavalleristische Ausdrücke. – Kriminalkommissar v. Bäckmann (Berlin), der die polizeilichen Ermittelungen leitete, gab auf Befragen der Verteidiger zu, daß er zu Domnigk gesagt habe: „Sie stehen schon mit einem Fuß im Grabe“ und ein anderes Mal: „Sie stehen da wie ein Ölgötze“. Das seien polizeitechnische Ausdrücke.

Im Laufe der Verhandlung meldeten sich auch einige Frauen als Zeuginnen, die über allerhand Vorkommnisse, die mit dem Mord keinen Zusammenhang hatten, Aussagen machten.

Eines Tages eröffnete der Verhandlungsführer, Oberkriegsgerichtsrat Scheer, die Verhandlung mit der Mitteilung: Er habe einen anonymen Brief aus Berlin erhalten. In diesem heißt es: „Die Richter können bei jedem Zeugen genau feststellen, ob er die Wahrheit sagt. Wenn die Richter in die linke Hand ein warmes Gefühl bekommen, dann sagt der Zeuge die Wahrheit. Bekommen aber die Richter in die linke Hand ein kaltes Gefühl, dann sagt der Zeuge die Unwahrheit.“ (Allgemeine Heiterkeit.) Eines Abends bei Besichtigung der Reitbahn steckte sich Hickel einen dunkelbraunen Schnurrbart an. Baranowski und Skopeck, die davon nichts wußten, bezeichneten diesen angesteckten Schnurrbart auch als schwarz. Beide Zeugen vermochten nicht genau anzugeben, ob die Männer mit den steifen Militärmützen, die vor dem Guckloch gestanden haben, Schirme an den Mützen hatten. Sie konnten auch nicht genau angeben, ob die Männer Militärmäntel trugen. – Es wurde außerdem bekundet, daß oftmals Zivilpersonen an der Bandentür gestanden haben. Noch am Sonnabend vor dem Morde sollen Zivilpersonen die Eingangstür zur Reitbahn während der Reitübung geöffnet und dadurch den Unwillen des Rittmeisters hervorgerufen haben. Es sollen sich oftmals Zivilpersonen auf dem Kasernenhof aufgehalten haben. – Schließlich meldete sich in der zweiten Oberkriegsgerichtsverhandlung