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im Talmud zeigen. Wie viel Herr Löwe in Wirklichkeit Beitrag an die Alliance gezahlt hat, wird er uns selbstverständlich nicht sagen. Ich bin aber überzeugt, wenn Oberrabiner Hildesheimer zu Herrn Löwe geht und von ihm 50000 Mark haben will, dann erhält er sie sofort. – Vors.: Es kommt hier nur darauf an, ob Sie den Nachweis führen können, daß die Alliance an Löwe und Kühn den Auftrag erteilt hat, kriegsunbrauchbare Gewehre zu liefern, damit das Deutsche Reich zertrümmert und die jüdische Weltherrschaft errichtet werden könne? – Paasch: Ein direkter Nachweis läßt sich ja darüber nicht führen. Ich bin aber überzeugt, daß sich das so verhält. Löwe liefert schlechte Gewehre, ein jüdischer Lieferant in Paris liefert schlechte Schuhe, ein jüdischer Lieferant in Metz liefert schlechte Konserven. Der Jude Dreyfuß in Paris liefert an Rußland schlechtes Getreide. – Vors.: Ich glaube, Herr Zeuge, das führt uns doch zu weit von der Sache ab. – Zeuge Paasch: Ich will bloß noch bemerken, daß die jüdischen Offiziere bemüht sind, alle Lieferungen ihren Glaubensgenossen zuzuwenden. In Paris gibt es z. B. 500 jüdische Offiziere, bei uns allerdings müssen sich die Juden, wenn sie Offizier werden wollen, taufen lassen, wir haben es aber mit der Rasse zu tun. Ich spreche deshalb von jüdischer Rasse, weil wir sogar viele Jahre einen jüdischen Kultusminister in Preußen hatten. – Verteidiger: Wer war dieser Kultusminister? – Zeuge: Herr v. Goßler. – Vors.: Diese Frage gehört doch durchaus nicht zur Sache. Im weiteren Verlauf erschien als Zeuge Professor Dr. Lazarus: Ich war 6 Jahre zweiter Vorsitzender des Berliner Zweigvereins der Alliance israelite universelle. Einen absoluten Gegensatz zwischen politischer und Wohltätigkeitstendenz kann ich bei der Alliance insofern nicht aufbauen, weil es auch ihre Aufgabe ist, durch Petitionen usw. dahin zu wirken, daß in Ländern auf niedriger Kulturstufe die Verfolgungen, denen die Juden dort ausgesetzt sind, aufhören. Im ganzen ist die Tendenz ausschließlich Wohltätigkeit,