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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 10

hintertrieben werden. – Vors.: Weshalb sollte diese Heirat hintertrieben werden? – Zeuge: Adameit sagte: Es kann zu nichts Gutem führen, wenn ein so junger Mann eine bedeutend ältere Frau mit fünf Kindern heiratet. Außerdem würden die Kinder arg benachteiligt werden. Adameit erzählte außerdem, seine Schwester sei ihm eines Tages um den Hals gefallen und habe zu ihm gesagt: Du bist der einzige, dem ich mich anvertrauen kann, ich habe bei Tag und Nacht keine Ruhe. Ich muß dir daher gestehen, daß ich den Rieß angestiftet habe, meinen Mann zu erschießen. Adameit sagte: ich hätte sofort Anzeige erstattet, wenn ich gewußt hätte, daß meine Schwester so schlecht ist. – Vors.: Inwiefern war die Schwester schlecht? – Zeuge: Sie hatte dem Adameit geschrieben, daß er entlassen und seine Prokura gelöscht sei. Meine Frau sagte: Mit meiner Schwägerin ist es doch nicht richtig; das beste wäre, man läßt sie für verrückt erklären. Ich sagte darauf zu meiner Frau: Das wird schlecht gehen. Aber man muß ihr telegraphieren, daß sie sich selbst für verrückt erklären lassen soll. Wenn sie einmal erst im Irrenhause ist, dann wird sich schon alles finden. Ich ging alsdann in mein Wohnzimmer und las in einer Zeitung eine Anfrage: Was eine Trauung in Helgoland koste usw. Ich sagte deshalb zu meiner Frau: die beiden sind zweifellos schon nach Helgoland abgereist. Diese meine Vermutung hatte sich auch bestätigt. Ich gab noch am selben Tage eine Depesche nach Königsberg an die Staatsanwaltschaft und eine Depesche nach Helgoland auf. – Infolge verschiedener Fragen der Verteidiger bemerkte der Erste Staatsanwalt: Die Anzeige des Zeugen hat die Staatsanwaltschaft nicht zur Verhaftung veranlaßt. Ich habe Herrn Gendarm Pfau bereits am 20. März 1897, also am Tage nach dem Morde, beauftragt, die Angeklagte und Rieß zu überwachen. – Gendarm Pfau bestätigte das.

Malermeister Henkel: Adameit habe ihm von dem Geständnis seiner Schwester Mitteilung gemacht, und ihm

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 10. Hermann Barsdorf, Berlin 1914, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_10_(1914).djvu/66&oldid=- (Version vom 31.7.2018)