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die Kinder von Hegmann alle fort? – Zeuge: Die standen alle in Xanten, sie sind beim Militär. – Präs.: Ist Schängchen (Der Ermordete) auch beim Militär? – Zeuge: Nee: - Präs.: Habt Ihr gehört, daß Jemand dem Schängchen den Hals abgeschnitten? – Zeuge: Erzählt haben sie es wohl im Geschäft gegenüber.

Geh. Medizinalrath Dr. Pellmann bat hierauf den Bürgermeister Schleß, unmittelbar vor Knippenberg zu treten, und nun kam es zwischen Pellmann und Knippenberg zu folgenden Fragen und Antworten: Kennt Ihr diesen Mann? – Nee. – Aber doch! – Nee. – Ist das nicht Euer Bürgermeister? – Früher ist er es gewesen. – Lebt er nicht mehr? – Nee, nicht mehr. – Wie hat er geheißen? – Schleß. – Wie viel Kinder hat er? – Vier. (Knippenberg zählt vier Namen auf.) – Hat Eure Schwester auch Kinder gehabt? – Ja, Gretchen, Schängchen (der Ermordete). (Knippenberg kennt noch zwei.) – Von wem sind die Kinder? – Vom Wilhelm. (So heißt der Schwager Hegmann.) – Wo sind die Kinder? – Todt. – Wann ist das Schängchen gestorben? – Ich weiß es nicht. – Wo ist er gestorben? – Ist lange todt. – Habt Ihr ihm etwas gethan? – Ich bin nicht dabei gewesen. – Wer hat es Euch gesagt? – Die Militärs.

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In der Küppers’schen Scheune in Xanten fragte der Präsident den Knippenberg, indem er ihn an die Stelle führen ließ, an der der ermordete Knabe gefunden worden ist: Ist nicht hier Schängchen umgebracht worden. – Knippenberg: Das weiß ich nicht. – Präs.: Ist Schängchen auch durch den Schlund gestorben? – Knippenberg: Ja. – Präs.: Was versteht Ihr unter Schlund? – Knippenberg (mit idiotischem Lächeln): Durch den Schlund sterben, das ist Gericht halten. – Präs.: Habt Ihr einmal über das Schängchen Gericht gehalten? – Knippenberg: Nee. – Präs.: Habt Ihr ihm nie etwas gethan? – Knippenberg: Nee.