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Abb. 64. Ketzerordnung Kaiser Friedrichs II. (Ausfertigung für die Bremischen Dominikaner). Ravenna, März 1232. Original im Staatsarchiv in Bremen Transkription und Übersetzung s. S. 89 u. 90

der Ritterlichen und Juristen am Hofe. Das alles aber ist noch unendlich weit entfernt von dem leidenschaftlichen, von der Antike geweckten Schöpferdrang der ihrer selbst sich bewußt gewordenen persönlichen Kraft der Renaissancemenschen.

Das Stoffliche der Antike hat Friedrich nicht bereichert. Die Zahl der antiken Autoren, die am Kaiserhofe damals gelesen wurden, ist, wie es scheint, nicht übermäßig groß gewesen. Gerade solche wurden bevorzugt, die kaum etwas von dem wirklich antiken Leben erkennen lassen. Das aber ist nicht etwa kennzeichnend für die Sinnesrichtung des Hofes, sondern einfach dadurch zu erklären, daß die Araber in Sizilien die Vermittler des Erbgutes der Alten waren. Deren höchst einseitige Vorliebe für Schriften naturwissenschaftlichen, medizinischen und philosophischen Inhalts bestimmte den Umkreis des Stofflichen. Friedrichs wissenschaftliche Neigungen waren ja von früher Jugend an durch arabische