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das Glück ihnen blieb, dem wahrhaft Menschlichen gefolgt sind, das Viehhafte verachtend: deshalb haben die adligen Herzens und die Begnadeten der Erhabenheit solcher Fürsten anzuhängen getrachtet, so daß zu ihrer Zeit, was immer an hohen Geistern unter den Lateinern erglänzte, zuerst am Hofe solcher Kronenträger aufgekeimt ist. Und weil der königliche Thron Sizilien war, so ist es geschehen, daß alles, was unsere Vorgänger im Volgare hervorgebracht haben, sizilisch genannt wird.“ Das wahrhafte Menschentum Friedrichs erkennt Dante also aus dessen Wirkungen auf die Zeit des Staufers; der Dichterphilosoph würde sicherlich auch keinen Anstand genommen haben, zu bestätigen, daß diese Wirkungen ausstrahlten bis auf seine eigene Zeit und bis auf ihn selbst.

Abb. 62. Die Krone der Kaiserin Konstanze. 13. Jahrh. Palermo, Kathedrale. Aufnahme Alinari, Florenz
Abb. 63. Kassette aus dem 12. Jahrh. Sarazenische Arbeit

Das Ideal des Menschentums, den römischen Menschen, will Friedrich wieder erwecken. Mit glühenden Worten erinnert er die Quiriten an die Taten und Tugenden ihrer Vorfahren. „Vielleicht aber“, ruft er aus, „werdet Ihr antworten, daß jene Großtaten Könige und Cäsaren vollbrachten. Wohlan denn! Ihr habt den König und Cäsar, der für des römischen Reiches Erhöhung seine Person dargebracht, seine Schatzkammern geöffnet und seine Anstrengungen nicht geschont hat.“ Gern schmückt er sich als Cäsar im lateinischen Lande mit den Titeln des alten Rom. Ihn erheben die Triumphe, die Roma gewährt; „aber,“ sagt er, „wenn wir auch gern den alten Weihefeiern folgen, noch lieber zielen wir auf die Erneuerung des alten Adels der Stadt.“ Weil er Roma seine geistige Mutter nennt, weil er sich als Erbe des Augustus und als Römer