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Bewegung. Im hohen Dom von Pisa bestieg er selbst die Kanzel und verhieß den baldigen Anbruch des Friedens. Gleich darnach stellte er sich als den Bringer dieses Friedens vor. Mit kaum mißzuverstehenden biblischen Wendungen ruft er aus: „Weil also die Zeit gekommen ist, da Ihr, die uns und dem Reiche immer Genehmen, genehmer Euch machen könnt, so bitten wir Euch: Steht auf! Richtet Eueren Sinn, zu schauen des Reiches Weisheit und Kraft! Und Uns, Eueren Fürsten und gnädigen Beschützer erkennet! Bereitet den Weg des Herrn und machet richtig seine Steige. Nehmet fort die Riegel Euerer Türen, auf daß Euer Cäsar komme, den Rebellen furchtbar und Euch hold, bei dessen Ankunft die Geister schweigen, die Euch so lange plagten!“ Ja, er gleicht sich selbst als Bringer des Heiles dem Erlöser an, indem er, wie wir sahen, seinen Geburtsort Jesi mit biblischen Worten als sein Bethlehem feiert. Als Heiland der Welt erschien er in der Tat seinen Getreuen. Ein gefangener kaiserlicher Notar ruft einmal aus: „O Hafen des Heils der Gläubigen! Auf Euch, Euere Heilshände richten wir unsere Hoffnungen … Führet heraus Israels Söhne aus Ägypten, sendet Erlösung Eueren Knechten!“ Ihm erscheint der „Allerheiligste Thronsitz als Hoffnung des Heils.“ Ein Prälat Siziliens, den der Kaiser zu sich rief, schreibt: „Über die Wasser schreitend werde ich zu meinem Dominus kommen!“ Diese Heilserwartungen erfüllen auch Peters von Vinea große Lobrede auf den Kaiser: „Alle Habe der Tugend“, so heißt es hier, „sind in Friedrichs Brust eingeströmt. Auf ihn regneten die Wolken Gerechtigkeit, und über ihn tauten die Himmel von oben!“ „Unter seinem Zeichen,“ verheißt er, „werden die Verbände der Bosheit zerrissen, wird machtvolle Sicherheit gesät. Nun schmiedet man die Schwerter zu Pflugscharen, da ja der Bund des Friedens alle Angst erstickt!“

Abb. 43. Das von Wilhelm II. 1182 errichtete Lustschloß Cuba bei Palermo
Aufnahme C. Delius, Berlin

Ein glänzenderes Bild vom „gerechten König“, wie das in Friedrichs Staatsschriften in die Erscheinung tretende, ist nie zuvor und niemals wieder gezeichnet worden. Der Papst dagegen wird in diesen zum Gegenbild des idealen Herrschers, zum Tyrannen, der der Ketzerei verfallen, der Gerechtigkeit und Friede, die Grundlage des Staates, zerstören will. Wir hören den