Seite:Franz Kampers - Kaiser Friedrich II - Der Wegbereiter der Renaissance - Seite 47.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

anerkennen muß; zugleich aber will er in dieser Vielheit eine neue Einheit organisieren, die wiederum im Kaisertum gipfelt. Ein Chronist legt im die Worte in den Mund, die er sicherlich nicht öffentlich gesprochen hat, die aber wohl seine Beurteilung der auswärtigen Verhältnisse und seine Stellung zu diesen wiedergeben: „Der Papst ist mein unersättlicher Feind und offener Gegner und überdies in der Lage, jeden, der seinem Willen entgegen ist, der Würde zu entsetzen, ja sogar den Abgesetzten mit den Fesseln des Bannes zu binden und ihn in den Abgrund noch schlimmerer Strafen zu stürzen. Ganz anders ist unsere Sache gefährdet und die Lage des Reiches, wie die aller Fürsten, die ich allein zu schützen mich unterfange. Die Könige des Erdkreises und die Fürsten, deren Sache ich, zu ihrem Sachwalter gemacht, auch führe, würden auf meinen Ruf nicht kommen, noch mir gehorchen. Auch sind sie mir nicht unterworfen, dass ich sie zwingen oder die Ungehorsamen strafen könnte.“ Er nennt sich nur „Sachwalter“ der Fürsten. Das lautet anders als Barbarossas Wort von den „kleinen Königen“.

Abb. 37. Ruine des Kastells von Monte corvino
Nach Haseloff, Bauten der Hohenstaufen in Unteritalien
Leipzig, K. W. Hiersemann

Friedrich, „der von höchster Seligkeit erfüllte und mit dem eigenen Los Zufriedene, neidet fremdes Leben nicht.“ Er erkennt die Fürsten und deren Rechte an; er will sogar, daß sie stark sind. Sein großer Plan geht dahin, daß sie sich zu einer großen Genossenschaft zusammenschließen gegen die Widersacher der Hoheit des Staates und damit der Weltordnung: als da sind die Rebellen und der Papst. In einem übernationalen Römerimperium sollen die Fürsten die „Standeseinheit“ aller Monarchen darstellen. Alle Glieder dieser Genossenschaft sollen einmütig eine Schädigung ihres Sachwalters, des Kaisers, oder die Schädigung eines Fürsten, auch als eine Schädigung ihrer gemeinsamen weltlich-staatlichen Interessen auffassen. „Eilt mit Wasser,“ ruft er, „zu Eueren Häusern, wenn bei dem Nachbar das Feuer aufflammt … Fürchtet für Euch in Eueren Dingen die gleichen Gefahren. Denn für leicht mag aller anderen Könige und Fürsten Demütigung gelten, wenn die Macht des römischen Cäsar, dessen Schild die ersten Geschosse aufhält, im steten Anlauf der Gegner zerbröckelte … Euch Edle und Fürsten des Erdrunds beschwören wir und schrecken wir auf, nicht weil zur Abwehr solcher Schmach unsere Waffen nicht reichten, sondern daß da erkenne die ganze Welt, wie aller Ehre berührt wird, wer immer