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hinaufschnellen. Der bevorrechtigte Getreidehandel des Königs und des Staates schnürte den Privathandel ein. Die Monopole lähmten den Unternehmungsgeist.

Abb. 31. Monreale. Brunnenhaus im Kreuzzgang des Domes 12. Jahrh.

Trotz aller Mängel ist diese Finanzpolitik für ihre Zeit aber doch eine gewaltige Leistung. Durch sie ist die Einheit des Staates gewiß zeitweilig fester geschmiedet worden. Der Bildung eines einheitlichen Volkstums, die hier an sich schwerer war, wie sonst in irgend einem abendländischen Reiche, stand diese notgedrungen so harte Staatsverwaltung freilich eher hindernd entgegen. Der Wille zur Nation war nur durch den Despotismus und nur durch die Größe dieses einzigen Herrschers aufgezwungen. Immerhin! Friedrichs staatsmännische Tätigkeit in Sizilien weist in die Zukunft. Seine ärgsten Feinde, die lombardischen Städte, waren seine ersten Nachahmer. Noch mehr aber bahnte der Kaiser kommenden Zeiten den Weg durch die Rechts- und Staatsauffassung, welche ihn beseelte.

Das Ziel der Herrschaft ist auch für Friedrich: Friede und Gerechtigkeit, jene beiden Begriffe, die schon zuvor dem mittelalterlichen Kaiserideal die Weihe gaben, die aber bereits viel früher die Kaiserherrschaft der Augusti Roms kennzeichneten. Der erste römische Imperator erscheint in Inschriften als der große Ordner, der nicht nur das Menschengeschlecht, sondern auch die Natur befriedet. Er ordnet bei Philo das Chaos zum Kosmos, dessen Bürger alle Menschen sind, gleichmäßig von einem göttlichen Gesetze beherrscht. Die Jungfrau Gerechtigkeit, singt Vergil in seinem großen Ahnen des kommenden Imperium Roms, kehrt zurück; es beginnt wieder das goldene Zeitalter. Das will besagen: die Weltordnung, welche die paradiesische Harmonie des All allein herbeiführen kann, waltet wieder. Natur und Menschen gehorchen ihr. Der Weltfriede, den Vergils berühmte