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seinen treuesten staatsmännischen Berater, Hermann von Salza, den Hochmeister des deutschen Ritterordens, verlor, bannte ihn der greise Papst erneut. Da bäumte sich die leidenschaftliche Kraft des Tatenmenschen hoch auf. Im Norden zwar war ihm das Kriegsglück nicht hold; im Kirchenstaat aber hatte er Erfolg. Schon lag er vor den Mauern der ewigen Stadt. Der Tod des Papstes, das kurze Pontifikat Coelestins IV., eine eineinhalbjährige Sedisvakanz, die mit Verhandlungen zwischen Friedrich und den Kardinälen ausgefüllt war, gaben dem Kaiser die Möglichkeit, seine Macht zu verstärken.

Abb. 27. Benevent. Kanzel in der Kathedrale

Im Jahre 1243 wurde dann Graf Sinibald Fiesco zum Papste gewählt, der sich Innocenz IV. nannte. Wieder war der Name ein Programm und für Friedrich eine erste Warnung. Der Staufer beachtete diese in merkwürdiger Verkennung des Mannes und seines auf den Untergang der Staufer gerichteten Planes zuerst nicht. So stark auch das Friedensbedürfnis der zu lange schon erregten Welt war, der Friede, den der Kaiser vom Papste erhoffte, mußte an der lombardischen Frage scheitern. Allen weiteren Verhandlungen entzog sich Innocenz durch die Flucht. Im Vorgefühle des nahen Triumphes jauchzte er: „Unsere Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Strick des Voglers; der Strick ist zerrissen, und wir sind los!“ Über Genua begab er sich nach Lyon. Sein Vernichtungswille wurde offenbar, als er nach scheinbarem Eingehen auf die Friedensvorschläge des Kaisers plötzlich auf dem 1245 zu Lyon zusammengetretenen Konzile mit der Absetzungssentenz hervortrat, die dem Kaiser die schwersten Verbrechen: wie Gotteslästerung und Unglauben, Friedensbruch, Meineid und andere Schandtaten vorwarf. Nun kannte Friedrich des Papstes letztes Ziel. „Lange genug bin ich Amboß gewesen, nun will ich Hammer sein!“ rief