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Abb. 23. Palermo. Das Roger-Zimmer im königlichen Schlosse

Nach Italien, dem Lande der Cäsaren, und weiter in die Heimat seiner Gedanken, in den Orient, zog es allzeit mit Übergewalt diesen Staufer. Sein wiederholt bekundeter fester Wille, im Jahre 1221 die dem Papste gelobte Kreuzfahrt anzutreten, ermöglichte ihm 1220 die Kaiserkrönung in Rom durch den einer Versöhnung nicht abholden Honorius III. Inzwischen hatte Friedrich nämlich eine tiefergehende Bestimmung gegen sich an der Kurie wachgerufen. Seinen kleinen Sohn Heinrich hatte er zum deutschen König wählen lassen, der schon früher zum König Siziliens gekrönt worden war. Tatsächlich stand damit jene dem Papsttum gefährliche Vereinigung Siziliens mit dem Reiche bevor, welche jene Krönung, wie Friedrich der Kurie vortäuschte, hatte verhindern wollen. Als Honorius trotzdem seine Bedenken wegen dieser Angelegenheit zurückstellte und den Staufer zum Kaiser krönte, hatte dieser mit leichter Mühe einen Sieg über die Kurie errungen. Friedrich mußte damals der Rückendeckung durch den Papst froh sein. Traurige Berichte aus seinem sizilischen Königreiche drängten sich. Aus diesem Grunde war der neue Kaiser zu Zugeständnissen an die Kurie bereitwilliger denn je. Nur des Honorius Lieblingsplan mußte er hinausschieben: die Fahrt ins Heilige Land.

Sizilien war während Friedrichs Abwesenheit durch Aufstände und Fehden zerrissen. Es brauchte den Ordner. In großartiger Weise stellte Friedrich in weniger als fünf Jahren seine Monarchie auf der Insel wieder her. Im Jahre 1225 war der Widerstand der Barone und der Mohammedaner gegen die schon von seinen normannischen Vorfahren festgelegte moderne Verfassung und Rechtsordnung und gegen den von Beamten geleiteten Obrigkeitsstaat gebrochen. Die volle Befriedung seines sizilischen Staates offenbarte der Welt die kommende Größe des Herrschers und Staatsmannes.