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der Normannen sollte sich die Kaiseridee mit alten und mit neuen Gedanken erfüllen. Die Überwundenen, die einstmals nacheinander Herren der Insel waren, machen sich den mittelalterlichen Universalismus dienstbar, indem sie den neuen normannisch-deutschen Gewalthaber für ihre Lehre vom aufgeklärten Despotismus gewinnen. In seiner abgeklärten neuen, dem Abendlande noch unverständlichen Form muß der Kaisergedanke, der sich ehedem rühmte, keine Grenze des Raumes und der Zeit anzuerkennen zu brauchen, sich auf ein kleines Gebiet der weiten Erde zusammenziehen; er verliert durch den Verzicht auf die tatsächliche Herrschaft in Deutschland die Grundlage des Wirklichen, fängt aber an, sich auf andere Weise, im geistigen Gebiete, über die Welt zu erheben.

Abb. 22. Die Cappella Palatina im Königspalast zu Palermo, von Roger I. 1132 erbaut