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sich einer Partei anzuschließen und damit sich in Abhängigkeit von dieser zu begeben. Italien aber, wo die Stadtfreiheit die Reste des Lehnswesens weiter und weiter zurückdrängte, wo das römische Recht anhub, eine Macht zu werden, schien ihm für seine imperialistischen Pläne die Grundlage geben zu können. In der Tat machte Friedrich I. den Versuch, Italien durch Reichsbeamte unmittelbar verwalten zu lassen. Dadurch begann er, im welschen Lande mit dem Feudalismus aufzuräumen: der moderne Beamtenstaat kündete sich an. Sein Plan, Italien – vorerst soweit es Reichsland war – zu einem einzigen großen Wirtschaftsgebiet zu machen, entbehrte nicht der Großartigkeit. Hätte der Wille zur Nation in Italien damals schon als eine einheitliche Kraft gewirkt – hier wäre ihm der Weg zur Una Italia erschlossen gewesen. Ganz besonders großartig aber erscheint dieser Plan vom Gesichtspunkt einer weltumfassenden Politik aus. Wäre diese möglich gewesen: nur so hätte sie zum Ziele gelangen können.

Abb. 15. Der Palazzo del Governo in Jesi, der Geburtsstadt Friedrichs II. Aufnahme C. Delius, Berlin

Noch deutlicher erkennbar wird die Absicht Friedrichs, den Schwerpunkt des Reiches nach dem Süden zu verlegen, durch die Vermählung seines Sohnes Heinrich mit der Erbin des sizilischen Reiches, Konstanze. Die durch diese Ehe kraft Erbrechts in Aussicht stehende Vereinigung Siziliens mit dem deutschen Reiche bedrohte den Papst nicht nur dadurch, daß sie ihm die Hauptstütze seiner Macht, eben jenes Sizilien, nahm, sondern besonders dadurch, daß sie ihm den gefährlichsten Grenznachbarn gab, den das in dem römischen Kaisergedanken beschlossene Machtstreben und der in diesem jetzt wieder wirksame Romgedanke immer mehr dazu anspornen mußte, Italien und Rom, „den Sitz des Imperium“, sich untertan zu machen. Das war in der Tat die Absicht des Rotbart. Wenn er bald nach dessen Verlobung seinem Sohne, nachdem dieser vom Patriarchen von Aquileja zum König von Italien gekrönt war, ohne Mitwirkung der Kurie den bislang ungewöhnlichen Titel „Cäsar“ verlieh, so ist das mehr wie eine antike Erinnerung. Heinrich VI. im Besitze der sizilischen Pforte zum Morgenland dachte schon daran, vom Mittelpunkt dieses südlichen Königreichs aus ein stolzes dominium mundi zu begründen. Er kam diesem Ziele immer näher, ohne aber jemals die Sicherung der Grundlage seiner Weltpolitik, Siziliens, aus den