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noch stärker vorbereitete und dann von Friedrich II. durchgeführte Verlegung des Schwerpunktes des Reiches nach Sizilien.

Abb. 14. Castrogiovanni (das alte Enna) mit Kastell La Rocca, bis 1087 von den Sarazenen besetzt

Lange zuvor schon träumte der Staatsmann Leo von Vercelli in der Kanzlei Ottos III. von einer Erneuerung des Imperium Roms und einer Wiederkehr der Antike. Er brachte die Kaiseridee in einen lebendigen Zusammenhang mit der Idee von der Größe der versunkenen und der neu erstehenden ewigen Stadt. Sein phantastischer Herrscher und Freund war solchen Gedanken nur zu leicht zugänglich. Die Legende auf Ottos Münzen lautet: „Erneuerung des römischen Reiches.“ Seit 998 weilte Otto III. dauernd in Italien. Von Rom aus will er die Welt regieren. „Aus Liebe zu den Römern“, ruft er diesen zu, „habe ich meine Sachsen und alle Deutschen, ja, mein eigen Fleisch und Blut hingeworfen!“ Nur ein Romantiker, der das Augenmaß für die Wirklichkeit verloren hatte, konnte so sprechen und handeln. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts begegnet der cäsaristische Romgedanke in topographischen Beschreibungen Roms. Unter diesen lassen die „Mirabilia Romae“ schon einen Hauch des klassischen Altertums spüren und etwas von der sentimentalen Art der späteren Renaissance, die Trümmer der antiken Wunderwelt zu betrachten. Auf den lateinischen Kaisergedanken zielt auch in der staufischen Zeit der stolze Ausspruch des Magisters Boncompagno: „Das heischt das Gesetz: Italien ist nicht eine Provinz, sondern die Herrin der Provinzen!“ Von den Ansprüchen des Rotbart auf die tatsächliche Herrschaft über die Stadt der Augusti war der Weg zu jenem Romgedanken der italienischen Ideologen nicht allzuweit. Friedrich I. schreibt dem Papste 1159: „Da ich durch göttliche Anordnung römischer Kaiser genannt werde und bin, so würde ich nur den Schein der Herrschaft heucheln und den leeren Namen ohne Inhalt führen, wenn die Hoheit über die Stadt Rom unserer Hand entwunden würde.“ Nicht nur das Bleigewicht des Romgedankens zog die römisch-deutsche Kaiseridee nach ihrem ursprünglichen Sitze zurück, sondern auch die Erkenntnis, daß damals nur in Italien eine wirkliche unbedingte Herrschaft, wie sie das römische Recht statuierte, und wie sie dem Machtwillen des Kaisers entsprach, aufgerichtet werden konnte. Im zerrissenen, feudalistischen Deutschland war der Kaiser nicht der mächtigste Fürst. Hier zwangen ihn die Verhältnisse,