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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Daß Karl und Evchen schnoben
Und Kies und Funken stoben.

Diese Bälle machen Monate vorher den hiesigen Mädchen und Frauen die Köpfe wirbelnd, denn bey dieser Gelegenheit sucht man sich wechselweise in dem Anzuge zu übertreffen, und das Modejournal kommt um diese Zeit nicht von der Toilette. Seitdem der Anzug à la Corday schon ein wenig veraltet ist, kleidet man sich à la Vigano und trägt den Bauch à la Vigano, tanzt aber à la Bachante. Hiervon hat einer meiner Freunde Gelegenheit genommen, die berühmten Kupferstiche von Chodowiecki aus der travestirten Aeneis abermahls zu travestiren. Die Zeichnungen davon befinden sich in der Sammlung des Herrn von Steigentesch. Man kennt hier ein Mädchen, dem ihr Liebhaber die Kupferstiche von Wien verschrieb, worauf die berühmte Vigano in verschiedenen Trachten und Stellungen abgebildet ist. Diese berühmte Tänzerinn ist etwas dick bey Leibe, und als das arme Mädchen zum erstenmahle à la Vigano erschien, meinten die witzigen Köpfe, der Anzug wäre wohl von den Kupferstichen kopirt, und von einer weiblichen Hand zusammengesetzt, der Contur des Bauches aber gewiß nicht Kopie à la Vigano und weibliche Erfindung, sondern von dem Liebhaber angelegt und ausgeführt. Die witzigen Köpfe in unsrer Stadt sind lose Vögel.

Die Masken sind hier auf den Bällen nicht üblich. Wer sich maskirt, ist meist bürgerlich, und