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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

der hier studierenden beläuft sich kaum auf 800. ein großer Unterschied von jener ungeheuren Anzahl, die sich zu Hussens Zeiten hier befand, wo man aber freilich mit Weib und Kind die Akademie bezog. Von den Professoren ist keiner sonderlich bekannt, und Meißner scheint mir lange das Lob nicht zu verdienen, das man ihm in Westteutschland zollt. Seine Erzählung ist durchaus ein wenig steif und mit Zwischensätzen und Ausrufungen überladen, die ganz überflüßig und dieser Art von Schreibart gar nicht eigen sind.

Die Hussiten, welche unter der Regierung der Kaiserinn Therese durchaus versteckt leben mußten, fiengen zwar unter Josef an, sich zu zeigen. Sie sind aber durchaus schüchtern und in sich verschlossen, weil sie die alten Verfolgungen und Bedrückungen noch nicht ganz vergessen haben. Die Katholiken lassen sie selbst jetzt noch einen tief gewurzelten Haß und Abscheu empfinden, der vielleicht öffentlich ausbrechen würde, wenn sie nicht von der Regierung geschützt würden.

Der gegenwärtige Krieg hat das ganze Königreich sehr entvölkert. Dies ist besonders auf dem platten Lande auffallend. Hier sieht man sehr wenige junge Mannschaft, und die Feldarbeit wird meist von Weibern verrichtet. Ich hörte überall