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Nr. 20. Beiblatt zu den Fränkischen Blättern. 1848.


Eine Audienz von 1848.

Hofherr. Hoher Herr, hier haben Sie die Antwort, welche der Deputation der Gebirgsleute landesväterliche Liebe und Huld verheißt.

Der hohe Herr. Geben’s nur her. Ich steck’s da herein in die Taschen, wenn’s nachher kommen, hör’ ich sie freundlich an und wenn Sie mich stoßen, les’ ich die Antwort herunter.

Hofh. Unvergleichlich! Die Deputation soll auf der Stelle vorgelassen werden.

Deput. Wir treue Gebirgsleut’ war’n halt da und brachten unserm guten Herrn guten Trost von unsere Leut – alle war’n wir treu und lassen nöt ab. Dös Andere werdt’s nachher schon lesen. Vivat unser guter Herr!

Hofh. Der hohe Herr hat in Mitte aller Stürme und der Empörung seiner Hauptstadt der treuen Liebe seines Gebirgsvolkes stets vertraut und längst mit heiligen Schriftzügen verfaßt, was ihm das Herz bewegt. Solches wird er in Gnaden Euch vorlesen.

Der hohe Herr (liest). Ich habe alle Vollmachten in die Hände meines Feldmarschalls niedergelegt, der mit den strengsten Maßregeln gegen die rebellische Partei vorschreiten und nöthigen Falls Ihre Stadt bombardiren wird.

Deput. Was sagt der hohe Herr? Das war’ ja schrecklich! Inspruck will er bombardiren lassen?

Hofh. Alle Teufel, das ist – – Hoher Herr, Sie haben geruht, das unrechte Papier zur Hand zu nehmen – das ist ja für die Wiener berechnet.

Der hohe Herr. Richtig – ja, wissen’s, ich verweiß mich jetzt gar nimmer vor lauter Audienzen und Antworten – recht hat er, ich hab’ mich nur vergriffen.

Hofh. Der hohe Herr ist von den liebevollsten Ansichten erfüllt und wird die Treue und Liebe seiner Gebirgsvölker gewiß zu würdigen wissen; – aus Vorgelesenem möge die Deputation übrigens entnehmen, welche landesväterliche Maßregeln zum Wohl seiner Völker ergriffen werden könnten,

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Eduard Kauffer (Red.): Der Nürnberger Trichter. Friedrich Campe, Nürnberg 1848, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fr%C3%A4nkische_Bl%C3%A4tter_nebst_dem_Beiblatt_Der_N%C3%BCrnberger_Trichter.djvu/177&oldid=- (Version vom 31.7.2018)