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Virtuosen der Zukunft.

„Sehen Sie, meine Herren und Damen, das ist die Probe für das berühmte gran concerto posteriore ballerino fantastico. Alles wie in der Politik. Die alten Kunststücke sind abgeleiert und das Vorwärts überläßt man der gemeinen Menge – die großen Künstler werfen sich jetzt auf Neues, um das kunstliebende Publikum zu überraschen.“


Undank der Welt.

„Sie, da schauen’s her, wie’s da im Charivari wieder den Minister drin haben – aber, das ist doch schrecklich!“

„O nein, das ist schön, sehr schön – das ist ungeheuer g’spaßig!“

„Aber –“

„Ah was, man muß nicht so difficil sein! – Was haben’s denn da?“

„Das sind die Unterhaltungsblätter. – Hören Sie, ich weiß nicht, ich mein’ immer – ich mein’ immer, der da sieht Ihnen ein Bisl gleich –“

„Was? Mir? – Wahrhaftig! Herr Gott, was ist das für eine Frechheit! – Ich bin ein geschlagener Mann, die ganze Welt red’t jetzt von mir – gleich nehm’ ich einen Advokaten –“

„Nun, Sie haben ja das im Charivari so gelobt –“

„Was Charivari – das sind ganz andere Verhältnisse! – Sind denn wir Franzosen? – Eintsetzlich! Und der Herr Redacteur, der nimmt das auf – der Herr Redacteur! – Hab’ ich seinem Hund erst neulich ein halbes Eierweckel gegeben. O Undank, du bist der Welt Lohn!“



Redaction: Eduard Kauffer.     Verlag von Friedrich Campe in Nürnberg.
Druck der Campe’schen Officin.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Kauffer (Red.): Der Nürnberger Trichter. Friedrich Campe, Nürnberg 1848, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fr%C3%A4nkische_Bl%C3%A4tter_nebst_dem_Beiblatt_Der_N%C3%BCrnberger_Trichter.djvu/172&oldid=- (Version vom 31.7.2018)