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Nr. 15. Beiblatt zu den Fränkischen Blättern. 1848.


Demokraten und Autoritäten.

Doktor Zipperlein stürzt fort und verbreitet die Nachricht der sich großartig manifestirenden Autorität. Sämmtliche Absolutisten und Männer des Haarbeutelsystems, desgleichen einige und mehr Jesuitenausdauerer finden sich am Polizeigebäude ein und entwickeln unter autoritätstrahlenden Gesichtern bedeutende neue Strebekraft der bisher entnervten Zöpfe. Zugleich wird zum Wohl altzeitlicher Bestrebungen beschlossen, durch den Reichsboten und die neue Münchner Zeitung anzukündigen, daß die Demokraten in engster Verbindung mit den Frankfurter Barbaren standen und daß ihre eigentliche Gestalt und Farbe die der blutdürstigsten Räuberchefs aus dem entronnenen Säculum und der allerblutrothesten Republikaner des noch gegenwärtig rinnenden Jahrhunderts sei,

welche Darstellung dem Reactionsangstschweiß vergießenden Publikum nicht vorenthalten werden darf.

Die Folgen der naturgetreuen Schilderung waren sehr natürlich. Eine große Anzahl Freunde der Demokraten ergriffen sogleich die moralische Flucht, und an der Frohnveste durften bei treffender Schildwachstehung eines der Campagna entpflückten Heldenjünglings Niemand dreimal auf und ab spazierengehen, noch weniger hinaufschauen, um nicht etwa in Versuchung zu gerathen, ein Stück von der Frohnveste abzubeißen oder die Steine mit Demokratenblicken wegzuschmelzen.

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Eduard Kauffer (Red.): Der Nürnberger Trichter. Friedrich Campe, Nürnberg 1848, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fr%C3%A4nkische_Bl%C3%A4tter_nebst_dem_Beiblatt_Der_N%C3%BCrnberger_Trichter.djvu/157&oldid=- (Version vom 1.8.2018)