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Nr. 14. Beiblatt zu den Fränkischen Blättern. 1848.


Demokraten und Autoritäten.

„Nur die Autorität nicht verletzen,“ sagten die hohen gelehrten Herren mit dem politischen Heiligenschein, „dann werden wir schon mit den verfluchten Gesellen fertig. Bisher haben wir es grundgescheidt gemacht! Morbleu! das wollten wir sehr meinen! Wenn sie uns aber in die Klauen kommen, ha, alle Teufel! dann geht es ihnen sehr bitter, denn wir haben die Autorität! Was sagt Ihr?“

„Präsentirt’s Gewehr! Versteht sich, wir haben die Autorität!“

Wahre Darstellung des Herrn Dr. Zipperlein, wie er eben nachdenkt, ob denn die Demokraten gar nicht zu ruiniren wären, ohne daß die Autorität der hohen Herren darunter zu leiden hätte. Wuth und Haß erster Qualität kocht in seinem edlen ultramontan-absolutistisch-antiquarischen Herzen. Er beschwört alle Geister der Unterwelt, aber es fällt ihm nichts ein, was ihn sehr frappirt, da er sich zu den Autoritäten rechnet.

Mit wehmuthsvollem Herzen wandert der antiquarische Menschenfreund und Demokratenfeind durch das Polizeigäßlein, da ertheilt der ohne Zweifel ultramontane Himmel seinem heißgeliebten Jünger seinen vollen Segen. Die entsetzlichste Correspondenz fällt in seine Hände. Wuth und Entsetzen allererster Qualität durchorkanisiren sein demokratenfeindliches Herz.

Mit Sturmeseile eilt der Virtuose des Rückschrittes vorwärts. „Jetzt sind sie in den Händen der Autorität!“ jauchzt er in sich hinein. An einem Demokraten vorübereilend,

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Eduard Kauffer (Red.): Der Nürnberger Trichter. Friedrich Campe, Nürnberg 1848, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fr%C3%A4nkische_Bl%C3%A4tter_nebst_dem_Beiblatt_Der_N%C3%BCrnberger_Trichter.djvu/153&oldid=- (Version vom 31.7.2018)