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Hermann Wimmer (Red.): Der Nürnberger Trichter

Advokatenversammlung.

     Meine Herren!

Das Volk fordert seine Rechte; alle Branchen stehen zusammen und suchen ihre Lage zu verbessern. Auch die Advokaten werden nicht zurückbleiben, sie sind mit dem Volke auf das Innigste verwachsen, denn Niemand hat tiefer in die Taschen des Volkes gegriffen, als sie!

Wir haben bis jetzt blos für Arrha zwei Gulden gerechnet; fahren wir vorläufig um einige Buchstaben im Alphabet fort und rechnen weitere zwei Gulden für Barrha, für Carrha, für Darrha! Was weiß der Bauer! Er hat nicht zu fragen, was das bedeutet!

Es ist nicht genug, daß wir für die Einsicht der Akten eine Taxe in Ansatz bringen, damit ist dem Clienten im Ganzen noch nichts gedient, wir müssen auch noch fünf Gulden für das richtige Verständniß derselben ansetzen; denn davon hängt ja der Sieg des Clienten hauptsächlich ab.

Bisher haben wir für das Ausstellen unserer Rechnung dem Clienten sechsunddreißig Kreuzer angesetzt; es ist dabei aber übersehen worden, im Weiteren unsere Unterschrift bei der Quittirung zu berechnen; eine solche Unterschrift ist immerhin wieder dreißig Kreuzer werth, weil sie ja dem Clienten die Sicherheit giebt, daß er die Rechnung nicht nochmal bezahlen muß.

Meine Herren, schreiten wir nur getrost fort auf der Bahn des Fortschrittes; wir sind die Sprecher und Stützen des Volkes; dem Volke muß Erleichterung werden!


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Hermann Wimmer (Red.): Der Nürnberger Trichter. Friedrich Campe, Nürnberg 1848, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fr%C3%A4nkische_Bl%C3%A4tter_nebst_dem_Beiblatt_Der_N%C3%BCrnberger_Trichter.djvu/131&oldid=- (Version vom 31.7.2018)