Hermann Wimmer (Red.): Der Nürnberger Trichter | |
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auch vom Könige von Hannover sagen können: „Er
wird berappt.“
Wer weiß, wer noch alles in der Welt „berappt“ werden wird?
„Sie wird berappt!“ – So könnte man z. B. von einer Frau oder von einer Zeitung sagen, welcher zugesetzt wird.
Endlich: „Es wird berappt!“ – Was kann nicht Alles „berappt“, d. h. vollbracht, abgethan, abgemacht, ausgeführt, zu Stande gebracht, vollendet u. s. w. werden. Und so kann ich denn auch von gegenwärtigem gelehrten Schriftchen über das Berappen selbst – über dieses schöne Kind der Revolution, diese theure Errungenschaft der Zeit, – zum Schlusse sagen: „Es ist berappt.“
Da sind sich Zwei begegnet
Auf einem schmalen Steg,
Die haben unwillkürlich
Sich selbst versperrt den Weg.
Gewiß! es ist kein Spaß, –
In Länge und in Breite
Genau dasselbe Maß.
Ich will’s euch besser sagen:
So breit war fast der And’re
Und fast so dick auf’s Haar.
Und ebenso war wieder
Zum großen Mißgeschick
Wie Jener breit und dick.
Und dennoch hatte Keiner,
Was doch so räthlich schien,
Nachgiebig umzukehren
Darob hat sich entsponnen
In aller Schnelligkeit,
Wie fast vorauszusehen,
Ein lang’ und breiter Streit.
Verdient Respekt mein Bauch!“
Herr Krax rief: „Und beim Teufel,
Der meinige wohl auch!“
Herr Krix rief: „Mag es gehen,
Herr Krax rief: „Bleibt nur stehen,
Auch ich bin nicht so dumm.“
Nach langem Debattiren
Das Pärchen endlich schweigt,
Vom Platze Keiner weicht.
So blieb auf jenem Stege
Lang die Passag’ gehemmt,
Bis jüngst das große Wasser
Hermann Wimmer (Red.): Der Nürnberger Trichter. Friedrich Campe, Nürnberg 1848, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Fr%C3%A4nkische_Bl%C3%A4tter_nebst_dem_Beiblatt_Der_N%C3%BCrnberger_Trichter.djvu/122&oldid=- (Version vom 31.7.2018)