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um mich vor der Gemeinde anzuklagen, dass ich Galilaea schlecht verwalte. Diesen Männern werde es nicht schwer fallen, Glauben zu finden, einmal wegen ihres persönlichen Ansehens, und dann auch, weil die Volksmenge recht wankelmütig sei. 316 Der Vorschlag des Joannes fand beifällige Aufnahme, und so beschloss man, dass zwei der Gesandten, Jonathas und Ananias, nach Jerusalem gehen, die anderen zwei aber in Tiberias bleiben sollten. Die beiden ersten nahmen hundert Bewaffnete zu ihrer Bedeckung mit.

317 (62.) Die Tiberienser verlegten sich nun darauf, ihre Mauern zu verstärken, und riefen alle Bewohner der Stadt zu den Waffen. Auch von Joannes, der sich in Gischala befand, liessen sie eine Anzahl Hilfstruppen kommen, um sie nötigenfalls gegen mich zu verwenden. 318 Jonathas und sein Genosse waren unterdessen von Tiberias aufgebrochen; als sie aber bis Dabaritta gekommen waren, das an der galilaeischen Grenze in der grossen Ebene liegt, fielen sie um Mitternacht meinen Wachtposten in die Hände. Diese geboten ihnen, die Waffen abzulegen, und hielten sie meinem Befehl gemäss an Ort und Stelle gefangen. 319 Levi, dem ich das Kommando über jenen Posten gegeben hatte, meldete mir sogleich den Vorfall. Ich wartete nun zwei Tage, als ob nichts geschehen wäre; am dritten forderte ich dann die Tiberienser auf, die Waffen zu strecken und ihre Leute zu entlassen. 320 Sie aber glaubten, Jonathas sei bereits in Jerusalem angelangt, und antworteten mir deshalb mit Hohn. Ich liess mich jedoch nicht abschrecken, sondern versuchte durch List zum Ziele zu kommen, 321 da ich es für gottlos hielt, einen Bürgerkrieg anzufangen. Weil ich übrigens die beiden zurückgebliebenen Gesandten aus Tiberias entfernen wollte, sammelte ich zehntausend der besten Streiter, die ich in drei Haufen teilte. Einen davon liess ich heimlich in den benachbarten Dörfern sich festsetzen, 322 während ich tausend Mann in ein anderes Dorf beorderte, das vier Stadien von Tiberias entfernt ebenfalls auf einer Anhöhe lag, mit dem Befehl, herbeizueilen,

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Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/57&oldid=- (Version vom 4.8.2020)